Ärztemangel: Universitäten sehen keine Notwendigkeit für mehr Studienplätze

Politik

Neue uniko-Präsidentin ist zufrieden mit Budget von knapp 16 Milliarden Euro und gibt sich bei Promotionsrecht für FHs skeptisch.

Auf den ersten Blick ist die Summe fast spektakulär: Von 12,3 auf 16 Milliarden Euro steigt das Budget, das die Universitäten von der öffentlichen Hand für die Jahre 2025 bis 2027 bekommen sollen. So sieht es die Leistungsvereinbarung vor, die die Universitäten  mit dem Wissenschaftsministerium abgeschlossen haben.

Plus 32 Prozent? Das ist eine satte Draufgabe. Doch ein Großteil der Mittel fließt direkt in die Kosten, die den Bildungseinrichtungen durch die Teuerung entstanden sind.

„Wir haben Jahre der Rekord-Inflation hinter uns“, sagt Brigitte Hütter, die Präsidentin der Universitätenkonferenz, kurz uniko. Allein die Steigerungen von 9, 7 und 5 Prozent in den letzten Jahren hätten massive Zusatzkosten verursacht – und diese würden nun abgemildert.

Solide Basis 

Unterm Strich gibt sich die frisch zur uniko-Chefin gewählte Hütter im Gespräch mit Journalisten aber zuversichtlich. Die Leistungsvereinbarung sei eine „solide Basis“, mit der man den heimischen Universitäten und damit 262.000 Studierenden vor allem eines gibt: Planungssicherheit. 

Hütter betont, dass es sich bei den rund 16 Milliarden Euro um gut investiertes Geld handelt. „Wer in die Universitäten investiert, investiert in den Wissenschaftsstandort, in den wissenschaftlichen Nachwuchs und  in bestens ausgebildete Absolventinnen und Absolventen.“

Da gerade Regierungsverhandlungen laufen, haben sich die uniko und deren neue Präsidentin vergangene Woche mit einem Brief an die Koalitionsverhandler gewandt. 

Was steht darin? 

Abgesehen vom Wunsch, dass die Forschungsquote von derzeit 3,3 auf bald 4 Prozent an der Wirtschaftsleistung anwachsen soll, plädieren Hütter und das Rektorenkollegium für eine Reform des Stipendiensystems. Zwei Drittel der Studierenden arbeiten mittlerweile 20 Stunden die Woche. Und auch, wenn  Praxis am Arbeitsmarkt nicht schadet, wird offensichtlich mittlerweile in einem Ausmaß nebenher gearbeitet, dass der zügige Abschluss vieler Studien leide. 

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Profilschärfung

Was noch?
Hütter hofft auf eine „Profilschärfung“ im tertiären Bildungssektor und hält es für keine besonders zielführende Idee, wenn Fachhochschulen danach trachten, das Promotionsrecht zu bekommen. „Die FH wurden gegründet, um konkrete Berufsbilder auszubilden“, sagt Hütter. 

Eine bemerkenswerte Feststellung trifft die uniko-Präsidentin bei der Ausbildung von Medizinern und dem vermeintlichen Ärztemangel: Österreich habe im internationalen Vergleich mit Sicherheit genügend Ausbildungsplätze. Zudem würde die Zahl von 1.900 auf 2.000 aufgestockt.

Das Nadelöhr seien nicht die fehlenden Studienplätze an den Universitäten, sondern die Phase nach dem Abschluss: „Es geht um den Turnus, wo wir in Ballungszentren wenige Plätze haben.“ Überhaupt hätten fertige Medizin-Absolventen mitunter zu wenige Anreize, um im Österreich zu bleiben – gerade viele deutsche Absolventen kehren wieder in ihr Heimatland zurück.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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