
Es kommt im Parlament nicht alle Tage vor, dass ein Abgeordneter für seine Rede Standig Ovations erhält – und das von den Mandataren quer durch alle Fraktionen. Ein solch besonderer Moment trug sich bei der Nationalratssitzung am Donnerstagnachmittag zu. Der Anlass: Die Wortmeldung des ÖVP-Abgeordneten Klaus Fürlinger zu den geplanten rechtlichen Verschärfungen, die die sogenannte Parkplatz-Abzocke verhindern soll.
Ein eher alltägliches Thema, Fürlingers Auftritt war es hingegen keineswegs. Die Stimme des 60-Jährigen ist wegen einer chronischen Erkrankung beeinträchtigt. Um dennoch reden zu können, nutzte er als erster Abgeordneter überhaupt die Möglichkeit, seine Rede mit Hilfe eines KI-generierten Stimm-Avatars zu halten, der seiner echten Stimme nachempfunden ist.
Völlige Stille im Plenum, als ein Helfer Fürlinger in seinem Rollstuhl zum Rednerpult geführt wird. Mühsam erhebt er sich, vor ihm ein Tablet, über das er seine selbstgeschriebene Ansprache steuert. Sie wird über die Lautsprecher im Saal übertragen, Fürlinger bewegt fast wie bei einer echten Rede die Lippen, lässt seinen Blick über die Reihen schweifen. „Ich habe mich wegen meiner Erkrankung auf die Arbeit im Hintergrund zurückgezogen“, schildert er. Dann sei er aber auf die Initiative Zero Procent aufmerksam geworden, die sich für barrierefreies Arbeiten einsetzt. Schnell war eine Zusammenarbeit vereinbart. „Es geht darum, Menschen in ähnlicher Situation Hoffnung zu geben.“ Applaus im Plenum, einige Mandatare haben Tränen in den Augen.
Einen ersten Testlauf gab es schon in kleinerer Runde im Justizausschuss. „Er verlief sehr gut, obwohl die Abgeordnete Alma Zadić gesagt hat, meine Stimme klingt sehr wienerisch. Wir werden trainieren, dass sie mehr oberösterreichisch wird“.
Source:: Kurier.at – Politik



