Dass die Situation nicht vollends eskaliert, liegt zu einem wesentlichen Teil an der NATO-Mission KFOR. Unter den mehr als 5.000 Soldaten befinden sich auch 161 Österreicher.
Angriffe mit Sprengsätzen auf eine Polizeistation, wenig später eine Explosion bei einem wichtigen Wasserkanal, der nicht nur die Trinkwasserversorgung, sondern auch die Kühlung zweier Kraftwerke sicherstellen sollte. Kurz vor den kosovarischen Parlamentswahlen ist die Lage im Land einmal mehr angespannt. „Der Angriff wurde von Profis durchgeführt. Es ist der nächste kriminelle und terroristische Angriff, von dem wir glauben, dass er von Banden kommt, die von Serbien inszeniert und geleitet werden“, sagte der kosovarische Premier Albin Kurti.
„Etwas zu viel Zufall“
Er weiß damit einen großen Teil der Kosovoalbaner hinter sich. „Wenn der Angriff von Profis durchgeführt wurde, warum war der Schaden dann so minimal, dass wir nur einen Stromausfall von vier Stunden hatten?“, sagt eine Kosovarin dazu. Dass in einigen Razzien nach dem Anschlag russische Uniformteile und Munition in Häusern serbischer Kosovaren gefunden wurde, macht sie ebenfalls stutzig: „Es passt mir für meinen Geschmack zu viel zur ‚richtigen Zeit‘ zusammen. Nicht dass die Serben große Friedensengel wären, aber dass all das kurz vor der Wahl gefunden wird, ist mir etwas zu viel Zufall“, sagt sie.
Wer auch immer dahintersteckt – im Vorjahr erschossen 30 Bewaffnete aus Serbien einen Polizisten und besetzten ein Kloster – sowohl Serbien als auch der Kosovo haben ihre Schlüsse gezogen. Die Lage ist ernst – und das nicht erst seit Kurzem. Dass sie nicht vollends eskaliert, liegt zu einem wesentlichen Teil an der NATO-Mission KFOR. Unter den mehr als 5.000 Soldaten aus 29 Nationen befinden sich auch 161 Österreicherinnen und Österreicher.
Seit 1999 unterstützt das Bundesheer die Mission, die 1999 nach Ende des Kosovokrieges ins Leben gerufen wurde, um angesichts der Spannungen zwischen ethnischen Serben und Albanern für Stabilität zu sorgen. „Es ist richtig und wichtig, dass wir hier sind“, sagt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), auf ihrem traditionellen Weihnachtsbesuch im KFOR-Camp Film City.
Von Transport über Infanterie und Aufklärung bis hin zur Kampfmittelbeseitigung sind die Soldaten in verschiedensten Bereichen tätig. „Es ist eine gute Herausforderung, mit meinem Zug hier zu sein, die Stärken und Schwächen meiner Soldaten zu erkennen – und als Einheit stärker zusammenzuwachsen“, sagt Leutnant Michael Schulz zum KURIER. Der 24 Jahre alte Niederösterreicher hat das Kommando über 30 Soldaten, die bereits öfter im Kosovo-Einsatz waren.
Personalmangel
Vor allem die Berufssoldaten müssen derzeit öfter als geplant in den Auslandseinsatz gehen, da schlichtweg das Personal fehlt. Auch wenn die Soldaten der Miliz einen großen Teil der österreichischen Soldaten im Ausland stellen – den Grundstock bilden derzeit vor allem die Soldaten des Jägerbataillons 25. Dass sie höchstwahrscheinlich in zwei Jahren wieder dieselbe Mission absolvieren werden, hängt mit dem Personalmangel im Heer zusammen.
„Wir müssen stärkere Anreize schaffen“, sagt Tanner, auf dieses Problem angesprochen. Sie räumt ein, dass die Rekrutierung dafür, aber auch in anderen Bereichen, eine der größten Herausforderungen für das Heer darstellt. „Wenn natürlich jemand mehr Arbeitslosengeld kriegt, als wenn er im öffentlichen Dienst bei uns tätig wäre, ist da ein Fragezeichen dahinter.“ Es sei notwendig, …read more
Source:: Kurier.at – Politik