Aufruf an Mongolei, Putin bei Staatsbesuch zu verhaften

Politik

Putin ist auf Staatsbesuch in der Mongolei. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fordert das Land auf, den russischen Präsidenten dabei festzunehmen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Mongolei aufgerufen, Kremlchef Wladimir Putin bei dessen Besuch festzunehmen. 

„Die Mongolei würde gegen ihre internationalen Verpflichtungen als Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs verstoßen, wenn sie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den Besuch erlaubt, ohne ihn zu verhaften“, sagte Maria Elena Vignoli von der Abteilung Internationale Justiz bei Human Rights Watch laut einer Mitteilung.

Putin traf nach Kremlangaben am Abend in der Hauptstadt Ulan-Bator ein. Ein Treffen mit dem mongolischen Präsidenten Uchnaagiin Chürelsüch sei am Dienstag geplant. Putin reise demnach auf Einladung des Präsidenten in das Land, um die Zusammenarbeit mit dem Nachbarn auszubauen – ungeachtet eines wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine vom Internationalen Strafgerichtshof erlassenen Haftbefehls.

Moskau sieht keine Gefahr für Putin

Die Mongolei erkennt den Strafgerichtshof an und müsste Putin bei dessen Aufenthalt in Ulan-Bator eigentlich festnehmen. Moskau sieht das aber gelassen und wegen der freundschaftlichen Beziehungen beider Länder keine Gefahr für Putin, wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärt hatte. Es ist Putins erste Reise seit Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine in ein Land, das Mitglied des Gerichts in Den Haag ist.

Kritik aus Ukraine

Die Ukraine hat die Regierung der Mongolei wegen des Empfangs von Putin kritisiert und Folgen für das Land gefordert. Die Mongolei habe geholfen, dass der wegen des Verdachts von Kriegsverbrechen in der Ukraine gesuchte Putin der Strafjustiz entkomme, teilte der Sprecher des Außenministeriums, Heorhij Tychyj, in Kiew mit. Damit mache sich das Land mitverantwortlich für Putins „Kriegsverbrechen“.

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„Wir werden mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass dies Konsequenzen für Ulan Bator hat“, sagte Tychyj. „Das Versäumnis der mongolischen Regierung, den verbindlichen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshof gegen Putin zu vollstrecken, ist ein schwerer Schlag für den Internationalen Strafgerichtshof und das internationale Strafrechtssystem“, teilte der Außenministeriumssprecher auf X mit.

Die Mongolei bemüht sich um ein ausgewogenes Verhältnis zu den mächtigen Nachbarn China und Russland sowie zum Westen. Weil die Mongolei auch von Russland abhängig ist, gilt es als unwahrscheinlich, dass das Land die Beziehungen durch eine Festnahme Putins gefährden würde.

Der IStGH mit Sitz in Den Haag verfolgt seit 2002 besonders schwerwiegende Vergehen wie Kriegsverbrechen. Er hatte bereits unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 Ermittlungen aufgenommen. Im März 2023 erließ der IStGH wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine einen Haftbefehl gegen Putin persönlich. Dieser erging wegen der „unrechtmäßigen Deportation“ ukrainischer Kinder nach Russland. Das Weltstrafgericht hat selbst keine Möglichkeiten, Haftbefehle zu vollstrecken. Aber alle Vertragsstaaten des Gerichts sind verpflichtet, die Gesuchten festzunehmen und dem Gericht zu überstellen, sollten sie sich auf ihrem Staatsgebiet befinden.

Kurz zusammengefasst

Human Rights Watch fordert die Mongolei auf, Wladimir Putin bei seinem Besuch aufgrund eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs festzunehmen.
Die Mongolei erkennt den Internationalen Strafgerichtshof an, steht aber unter Druck, ihre Beziehungen zu Russland nicht zu gefährden.
Moskau sieht wegen der freundschaftlichen Beziehungen beider Länder keine Gefahr für Putin.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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