
Auch diesmal ist der Medienrummel groß. 50 Medien aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben sich zur zweiten Hauptverhandlung angemeldet. Heute, Mittwoch, 09.00 Uhr, ist es so weit: Im Landesgericht Innsbruck beginnt ein neuer Strafprozess gegen den Immobilienpleitier René Benko. Doch diesmal wird es ein Paarlaufen, denn auch seine Frau Nathalie sitzt auf der Anklagebank. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihnen das Verbrechen der betrügerischen Krida vor. Die Strafdrohung beträgt bis zu zehn Jahre Haft. Da der angeklagte Schaden die rechtliche Schwelle von 300.000 Euro übertrifft, wird die Schwere des Delikts schlagend und eine mögliche Strafe deutlich höher.
Was Benko vorgeworfen wird
Benko wird vorgeworfen, Vermögenswerte wie 120.000 Euro in bar und hochpreisige Luxusuhren und Manschettenknöpfe im Wert von 248.817 Euro in einem Tresor im Haus von Verwandten seiner Frau versteckt zu haben. Dies soll deshalb geschehen sein, um den Befriedigungstopf seiner Gläubiger – darunter das Finanzamt Österreich und mehrere Unternehmen – zu schmälern, wodurch ein Schaden von insgesamt 368.817 Euro entstand. Nathalie Benko soll ihrem Mann dabei geholfen haben.
Die Anklageschrift widerlegt explizit René Benkos Behauptung, er habe die teuren Uhren seinen minderjährigen Söhnen geschenkt. Das Ehepaar bestreitet die Vorwürfe. Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt. Es sollen ein Gutachter für die Wertgegenstände und vier Zeugen gehört werden. Zwei Zeugen sind Tante und Onkel von Nathalie Benko, in deren Haus der ominöse Tresor aufgestellt wurde. Dass sie als Verwandte aussagen werden, ist eher unwahrscheinlich, sie werden sich wahrscheinlich auf das Aussageverweigerungsrecht berufen.
Das ist Beweislage der WKStA
Die Entscheidung, die Vermögenswerte beiseitezuschaffen, soll zeitlich unmittelbar mit den Insolvenzereignissen zusammengefallen sein: Der Kauf des Tresors erfolgte am 6. März 2024, dem Tag, an dem René Benko selbst den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über sein Vermögen stellte. Die Lieferung des Safes erfolgte am 11. März 2024, kurz nach der tatsächlichen Eröffnung des Konkursverfahrens am 9. März 2024. Die Gegenstände wurden bis zur Hausdurchsuchung am 23. Jänner 2025 im Tresor in Pfunds versteckt.
An diesem Tag wurde dort der Tresor entdeckt und die Wertgegenstände (elf Uhren, Manschettenknöpfe) gefunden. René Benko hatte die Existenz dieser Vermögenswerte seinem Insolvenzverwalter und seinen Gläubigern verschwiegen. Noch am selben Tag wurde René Benko festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Die Anklageschrift wertet die Aussagen von René Benko, wonach er die wertvollen Uhren und Manschettenknöpfe bereits zu Weihnachten 2021 seinen minderjährigen Söhnen geschenkt habe und sich diese lediglich „ausborgen“ würde, als reine Schutzbehauptungen. Denn: Laut Ankläger seien Geschenke solcher hochpreisiger gebrauchter Luxusuhren für minderjährige Kinder unüblich.
Source:: Kurier.at – Politik



