Der Hauptgrund für Trumps Obsession mit Grönland

Politik

Ein Drittel der globalen Erdgasvorkommen soll in der Arktis dort liegen, das schmelzende Eis schafft wirtschaftliche und militärische Möglichkeiten – eine Chance, die alle Weltmächte nutzen wollen.

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass US-Präsident Donald Trump Anspruch auf Grönland erhebt, oder Pläne zu Grönland-Reisen US-amerikanischer Spitzenpolitiker geplant werden. Second Lady Usha Vance musste gar auf den Besuch eines Hundeschlittenrennens verzichten, da ihr Ehemann JD sich dringend auf einer US-amerikanischen Luftwaffenbasis ein Briefing zu „Fragen der arktischen Sicherheit“ geben lassen musste.

Das ergibt durchaus Sinn – denn Grönland ist zu einem gewissen Grad nur Mittel zum Zweck einer größeren US-Strategie: Der größte Teil der Landmasse liegt innerhalb des Polarkreises, einer Region, um die sich die Weltmächte wegen ihrer noch unerschlossenen natürlichen Ressourcen und ihrer Nähe zu neu entstehenden Schifffahrtskorridoren, die den globalen Handel beschleunigen würden, streiten. Wer immer diesen Streit gewinnt, hat in den kommenden Jahrzehnten einen entscheidenden strategischen Vorteil – auf vielen Ebenen.

Massive Gasvorkommen

Laut einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2009 liegen unter dem Eis fast ein Drittel der globalen Erdgasvorkommen und 13 Prozent der Ölvorkommen verborgen. Schon jetzt hat das schmelzende Eis der Arktis die Region, die früher weitgehend unbefahrbar war, in ein Gebiet mit konkurrierendem Handel verwandelt, da immer mehr Schiffe den Polarkreis überqueren und Länder mit Land in der Region darum kämpfen, so viel Meeresboden wie möglich für sich zu beanspruchen.

Nach Angaben des U.S. Naval Institute sind die Routen zwischen Asien und Europa oder Asien und den Vereinigten Staaten durch die Arktis etwa 40 Prozent kürzer als durch den Suez- oder Panamakanal. Das macht die Frage, wer die Meere dort kontrolliert, beinahe schon existenziell, will man als Weltmacht gelten.

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Fünf Länder, fünf Ansprüche

Grundsätzlich haben nur fünf Länder Anspruch auf einen ausgedehnten Festlandsockel in der Arktis: Kanada, Russland, Norwegen, Dänemark über Grönland und die USA über Alaska. Der Erwerb Grönlands würde Washington einen größeren Anspruch in der Arktis verschaffen. All das weiß Russland – und betrachtet die Arktis daher als seine maritime Priorität Nummer eins, verstärkt die militärische Präsenz.

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Diese fünf Länder haben Anspruch auf einen ausgedehnten Festlandsockel in der Arktis.

„Die amerikanischen Ansprüche auf Grönland sind kein Hirngespinst, sondern ein Indikator dafür, wie sehr sich der Kampf um Ressourcen und die Kontrolle über Verkehrswege in der Region verschärft hat“, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin auf dem Internationalen Arktisforum.

EPA/GAVRIIL GRIGOROV / SPUTNIK / KREMLIN POOL

Russlands Präsident Wladimir Putin betrachtet die Arktis als seine maritime Priorität Nummer eins

Gleichzeitig spürt Russland den Druck durch die neuen NATO-Mitglieder Finnland und Schweden, die gemeinsam mit den nördlichen NATO-Partnern USA, Kanada, Norwegen, Island und Dänemark regelmäßig Militärübungen abhalten und sich stärker auf die „arktische Sicherheit“ konzentrieren. Etwa 10.000 NATO-Soldaten übten Anfang März im Zuge der Übung Joint Viking 25 den Kampf unter arktischen Bedingungen.

All das Säbelrasseln hat einen brisanten Hintergrund: Die Arktis hat keinen völkerrechtlich eindeutig definierten Status, was zu konkurrierenden Gebietsansprüchen und unterschiedlichen Interpretationen des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen führt. Russland hat beispielsweise wiederholt versucht, seinen Festlandsockel als Teil seines Territoriums zu deklarieren, um exklusive Nutzungsrechte zu erlangen.

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Source:: Kurier.at – Politik

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