„Der Mann ist doch verrückt“: Wie Trumps Zoll-Krieg auch VW trifft

Politik
VW Thomas Karig

Erst einmal warten viel zu kleine Straßenkreuzungen, enge Unterführungen und der tägliche Verkehrsinfarkt. Den Weg vom Stadtzentrum in Puebla zur „Planta Volkswagen“ weisen grüne Schilder, die schon ein bisschen in die Jahre gekommen sind. Vor den Werkstoren haben in der Morgendämmerung fliegende Händler Position bezogen. Duftender Kaffee aus Thermoskannen und mexikanische Spezialitäten auf die Hand laden zu einer Pause im hektischen Treiben ein. 

„Der Mann ist doch verrückt“, sagt einer, der sich nur schnell einen Kaffee holt und dann in der Morgendämmerung Richtung „Puerta“ Werkstor Nummer sechs verschwindet. Gemeint ist US-Präsident Donald Trump und seine Strafzölle.

Die Stadt wie auch die gleichnamige Provinz gilt als eine der wichtigsten „Autostädte“ Lateinamerikas. Volkswagen hat hier eines der größten Werke außerhalb Deutschlands. Wer hier hinfährt, entdeckt in der App Google Maps den Hinweis: „Monumentales Volkswagen Logo“. 

Der lukrative US-Markt

Gemeint ist der fast schon ikonische Eingang mit weißer Treppe und blauweißem VW-Logo oben drüber. Eine gute Autostunde (ohne Stau) entfernt lässt Audi seine Fahrzeuge zusammenbauen. Über ganz Mexiko verstreut liegen Autofabriken, Zulieferbetriebe, Logistik- und Transportunternehmen. Ihr Ziel: Der lukrative US-Markt.  

Doch der ist nun in Gefahr. Denn US-Präsident Trump hat die in Mexiko produzierende Autoindustrie ins Visier genommen. „Wir werden die Fabriken zurückholen“, kündigte er im Wahlkampf an. Für den Niedergang von amerikanischen Autostädten wie Detroit macht der Republikaner unter anderem die Verlagerung der Produktion ins billigere Mexiko verantwortlich. Und natürlich droht er mal wieder mit Strafzöllen auf im Ausland hergestellte Fahrzeuge. 

Im Stadtzentrum pendelt die Stimmung irgendwo zwischen Angst und Gelassenheit. „Es wird mehr Arbeitslosigkeit geben, die Wirtschaft wird das sehr treffen“, sagt Rentnerin Maria im Gespräch mit dieser Redaktion. „Für Mexiko wäre das ganz schlimm.“

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Der junge Student Francisco dagegen glaubt an ein Eigentor Trumps: „Wir brauchen keine Angst zu haben, dass Trump uns die Zölle für die Vereinigten Staaten aufbürdet, denn es ist ganz einfach: Er zahlt die Zölle am Ende selbst.“ Es ist schwierig überhaupt jemanden zu finden, der sich dazu äußert. Fotografieren lassen will sich niemand. 

Einer, der seit vielen Jahren in Puebla lebt und als „Vice President Corporate Relations“ von Volkswagen vor Ort das Auf- und Ab der Beziehungen mit dem Nachbarn hautnah miterlebt, ist Thomas Karig (72).

Kurier Tobias Käufer

Thomas Karig

Heute gibt er seine Erfahrung als Unternehmensberater an die Branche weiter. „Nicht in Panik geraten“, rät der erfahrene VW-Manager im Gespräch mit dieser Zeitung.

Er verweist auf die erste Amtszeit Trumps. Die habe damals ähnlich begonnen. Karig erinnert sich: Der Konflikt damals habe zu den ersten Neuverhandlungen innerhalb der nordamerikanischen Freihandelszone geführt. Am Ende hätten Kanada, Mexiko und die USA vor der modernisierten Fassung profitiert: „Es gab ein starkes Wachstum der Zulieferbetriebe – sowohl in Mexiko als auch in den USA.“ Man könne von einer Erfolgsgeschichte sprechen, sagt Karig.

Produktion wird gestoppt 

Doch nun sorgen die angekündigten Strafzölle für die ersten Turbulenzen. Das Portal „Milenio“ berichtet, der Automobilhersteller Stellantis werde nach der Ankündigung Trumps, Zölle auf importierte Autos zu erheben, die Produktion in den Werken in Saltillo Van und Toluca vorerst stoppen. 

Auch vom japanischen Hersteller Nissan gibt es Meldungen, dass in Werken, in denen Nutzfahrzeuge produziert werden, erst einmal die Arbeit ruhe …read more

Source:: Kurier.at – Politik

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