Die Angst der Frauen vor Trumps Politik

Politik

Kurz nach dem Wahlergebnis ging die Nachfrage nach Abtreibungspillen durch die Decke. Mehrere Bundesstaaten, die für Trump stimmten, wollen dennoch liberalere Abtreibungsregeln.

Von Franziska Trautmann

Mehr als 5.000 Anfragen auf Abtreibungspillen binnen weniger als zwölf Stunden – damit wurde die gemeinnützige Organisation „Aid Access“ nur einen Tag nach dem Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentenwahl konfrontiert. 

„Aid Access“ ist in den USA der größte Anbieter von Abtreibungspillen, die per Post verschickt werden dürfen. Normalerweise erhält die Organisation rund 9.000 Anfragen pro Monat, schilder „Aid-Access“-Gründerin Rebecca Gomperts.

Wahlkampfthema

Im Wahlkampf hatten sowohl Donald Trump als auch seine demokratische Konkurrentin Kamala Harris Abtreibung zum Thema gemacht. Nach dem Wahlsieg des Republikaners sind die ersten Reaktionen bereits spürbar: „Ich sehe schon die vielen neuen Anfragen für die Abtreibungspillen. So etwas haben wir noch nie erlebt“, schildert Gomperts dem Guardian.

Ihr Team, bestehend aus acht amerikanischen Ärzten und 15 Hilfskräften, kümmert sich in Paris um die Anfragen in Rekord-Geschwindigkeit. Sie nehmen Online-Anfragen auf Abtreibungspillen entgegen und senden diese an Ärzte in jene US-Bundesstaaten, wo Abtreibung legal ist. In den Bundesstaaten wie etwa in Florida, in denen das nicht der Fall ist, verkaufen sie das Medikament an Privatpersonen.

Bei dem Medikament handelt es sich um die Abtreibungspille Mifeprex, sie enthält den Wirkstoff Mifepriston. Sie wird normalerweise gemeinsam mit Misoprostol eingenommen. Die Medikamentenkombination wird bei mehr als 60 Prozent der Abtreibungen in den USA verwendet.

Auch Elisa Wells, Mitgründerin von Plan C, eine US-Gesundheitsinitiative für medikamentöse Abtreibungserleichterung, berichtet von einer ähnlich dramatisch gestiegenen Nachfrage: „Vor der Bekanntgabe der Wahlergebnisse, Anfang des Monats, hatte unsere Webseite 4.500 Besucher pro Tag. Gestern hatten wir 82.900. 

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Das ist ein enormer Anstieg an Menschen, die Informationen darüber suchen, wie sie Zugang zu Abtreibungen bekommen“ – eine Zunahme von 625 Prozent. Für die kommenden Tage rechnet Wells mit anhaltend hoher Nachfrage. Offenbar bereiten sich Frauen in Erwartung einer restriktiveren Politik Trumps darauf vor, Abtreibungspillen zu horten.

Hin und Her

Donald Trumps Position gegenüber Abtreibung und Reproduktionsrechte schwankte  während des Wahlkampfes immer wieder. Mal fordert er Strafen für  Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen,  mal  versicherte er, die Entscheidung über Abtreibung den Bundesstaaten überlassen zu wollen. Mit diesem Hin und Her verwirrte er nicht nur die Wählerschaft, sondern auch Sozialkonservative und Abtreibungsgegner in seinen eigenen Reihen.  

Aber eines blieb konstant: sein Einfluss auf die Aufhebung des berühmten Urteils Roe v. Wade durch den Obersten Gerichtshof im Juni 2022. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit  drei ultra-konservative Richter in das Gremium entsendet. Damit kippte das gesamte US-Höchstgericht auf eine extrem konservative Seite. Und damit wurde auch  die Aufhebung jenes Urteils möglich, das den freien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in des USA fixiert hatte. 

APA/AFP/MANDEL NGAN

Nach Trumps Richterernennungen am Höchstgericht haben die Konservativen dort eine Mehrheit 

Insgesamt sind es nun bereits 21 US-Bundesstaaten, die Abtreibung verbieten oder extrem stark einschränken. Parallel zur Präsidentschaftswahl konnten US-Bürger am vergangenen Dienstag in zehn Bundesstaaten über ein Referendum zum Thema Abtreibung abstimmen. Sieben sprachen sich dafür aus, das Recht auf freien Zugang zur Abtreibung in ihrer jeweiligen Verfassung festzuhalten.

Darunter finden sich auch Staaten, die mehrheitlich Trump wählten, etwa Missouri. In Arizona und …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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