
EU-Kommission präsentiert ein Wein-Paket zum Kampf gegen die Absatzkrise, überlässt aber die meisten Maßnahmen den EU-Staaten
Die von Trump angedrohten US-Strafzölle für Wein und Spirituosen treffen eine ohnehin angeschlagene Branche. Europas Weinwirtschaft hat im Vorjahr rund zehn Prozent ihrer Absätze verloren. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe, die reichen von geschrumpften Exporten nach China, wo man lieber einheimischen Wein auftischt, bis zum Trinkverhalten der Jüngeren, die teils weniger Alkohol oder statt Wein lieber Mixgetränke konsumieren.
Über Monate waren die Vertreter der Weinbranche und die zuständigen Spitzenbeamten aus EU-Mitgliedsländen, in denen Wein angebaut wird, zu sogenannten „High-Level-Meetings“ in der EU-Kommission in Brüssel zusammengekommen. Auch Österreich war hochrangig vertreten.
Ein Vielzahl ganz unterschiedlicher Maßnahmen wurde diskutiert, etwa Marketing-Maßnahmen, für leichtere, also alkoholarme, oder alkoholfreie Weine. Zugleich aber will man die produzierte Menge rasch vom Markt nehmen, indem der überschüssige Wein destilliert, also in reinen Alkohol verwandelt wird. Weingärten sollen gerodet und in andere landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden, zumindest aber will man den weiteren Ausbau der Weingärten beschränken. Auch auf EU-Förderungen für diese Umwandlungen haben Vertreter der Branche gehofft.
Das von der EU-Kommission beschlossene Wein-Paket hält sich bei konkreten Maßnahmen zurück. Im Wesentlichen lässt man den einzelnen EU-Staaten freie Hand, den Wein-Anbau und die bereits produzierten Mengen zu reduzieren und in Zukunft zu beschränken.
Bestimmungen für Produktion und Bewerbung der leichteren Weine werden außerdem gelockert. In der Wein-Branche zeigt man sich von dem Paket eher enttäuscht. Dafür hätte es weder die monatelangen Expertentreffen, noch ein direktes Eingreifen der EU gebraucht.
Source:: Kurier.at – Politik