Der FPÖ-Spitzenkandidat bei der Burgenlandwahl über den Wechsel von Wien nach Eisenstadt, seinen Vorwurf gegen Hans Peter Doskozil und den Umgang mit Parteichef Herbert Kickl.
Norbert Hofer (FPÖ) will nach der Wahl am 19. Jänner im Burgenland mitregieren.
KURIER: Vom Nationalratspräsidium in die burgenländische Landespolitik. Warum haben Sie diesen Schritt gemacht? Ist es nicht in gewisser Weise ein Rückschritt?
Norbert Hofer: Nein, das ist es nicht. Es ist eine Heimkehr zu meinen Wurzeln, die politisch im Burgenland begonnen haben. Dort habe ich die klassische Ochsentour absolviert. Von der Ortsgruppe über die Bezirkspartei bis hin zum Landesparteisekretär. Dann ging es nach Wien in einer sehr schwierigen Zeit, das war damals nach Knittelfeld (Richtungsstreit und Spaltung in der FPÖ 2002; Anm.). In Wien habe ich alles erlebt, war Abgeordneter, Minister, Dritter Nationalratspräsident, Ratsvorsitzender auf europäischer Ebene. Da habe ich oft Dinge machen müssen, die mich weniger gefreut haben. Jetzt darf ich etwas machen, das mich sehr motiviert und wo ich mich freue, wenn ich Leute treffe, die ich von früher gekannt habe.
Erwartet hat man nach dem Wahlsieg der FPÖ auf Bundesebene eigentlich, dass Sie Nationalratspräsident werden. Hat es da einen Konflikt mit Bundesparteiobmann Herbert Kickl gegeben und sind Sie deshalb ins Burgenland gegangen?
Nein, es hat keinen Konflikt gegeben. Herbert Kickl hat mich schon vor dem Sommer darum gebeten. Wir saßen damals in der ersten Reihe im Plenarsaal, er schaute mich an und sagte: Im Burgenland musst du uns noch helfen. Das war der Beginn gewesen, dass ich über den Wechsel nachgedacht habe.
APA/JAKOB LANGWIESER
Sie machen bereits eine Tour durch das Burgenland, Sie sind also schon im Wahlkampf. Gewählt wird am 19. Jänner, und die anderen Parteien rätseln noch, was Ihre Ziele sind. Die FPÖ erreichte bei der Wahl 2020 nur knapp zehn Prozent. Was wollen Sie erreichen?
Ich mache es so wie bei der Bundespräsidentenwahl. Da bin ich auch bei knapp acht Prozent gestartet und habe mit extremem Fleiß am Ende fast 50 Prozent geschafft. Die anderen Parteien beginnen erst ihren Außeneinsatz, ich bin schon seit vier Monaten mit meiner Coming-home-Tour im ganzen Burgenland unterwegs.
Auf welche Stimmung stoßen Sie?
Es gibt gewisse Sätze, die immer wieder fallen. Am öftesten: So kann es nicht weitergehen. Das Land kauft alles, das kann sich finanziell nicht ausgehen. Dazu kommt der Ärger in Richtung Wien. Man ist sehr unzufrieden damit, was derzeit auf der Bundesebene passiert.
Es ist erwartbar, dass die FPÖ bei der Wahl stark zulegen wird. Deshalb gelten Sie schon ein wenig als Königsmacher, wenn die absolute Mehrheit von Hans Peter Doskozil fällt. Entweder für die SPÖ oder für die ÖVP. Zuletzt haben Sie in einem Interview gesagt, dass Sie mit Doskozil persönlich sehr gut können.
Ja, ich kann persönlich mit Hans Peter Doskozil gut. Ich kann auch mit Werner Kogler von den Grünen gut. Aber Sie können sich vorstellen, dass ich mit Werner Kogler niemals eine Koalition bilden würde. Es gibt diese persönliche Ebene mit vielen Politikern, die eine Voraussetzung für eine Zusammenarbeit ist.
Auch mit dem burgenländischen Spitzenkandidaten der ÖVP, Christian Sagartz?
Ich habe auch den Kollegen Sagartz zu einem Gespräch getroffen. …read more
Source:: Kurier.at – Politik