Gaza: Verhandlungen über Waffenruhe stocken erneut

Politik

Laut israelischen Beamten will die Hamas keine Liste von Geiseln übergeben. Israel wiederum weigert sich, den Krieg zu beenden, wie die Hamas es fordert.

Im Gaza-Krieg stecken die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln laut Medienberichten wieder einmal in der Sackgasse.

Nach Auskunft mehrerer israelischer Beamter weigere sich die islamistische Hamas weiter, Israel eine Liste mit Namen der im Gazastreifen festgehaltenen lebenden Geiseln zu übermitteln, berichtete die Times of Israel.

Laut dem Wall Street Journal erwarten arabische Vermittler, dass beide Seiten erst nach dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Jänner an den Verhandlungstisch zurückkehren werden.

Seit Monaten bemühen sich die USA, Ägypten und Katar als Vermittler um eine Waffenruhe. Erst kürzlich gab es wieder Anzeichen für eine mögliche Einigung. Israels Verteidigungsminister Israel Katz sagte Mitte Dezember, eine Vereinbarung mit der Hamas sei „näher denn je“. 

Doch die Hamas erneuerte den Berichten zufolge ihre Forderung nach einer Beendigung des Krieges, was Israel ablehnt.

Die Islamisten haben den Vermittlern bislang keine vollständige Liste aller Geiseln vorgelegt. Man brauche mehr Zeit und eine Kampfpause, um deren Aufenthaltsort und Gesundheitszustand in Erfahrung zu bringen, erklärte die Hamas laut Medienberichten. 

Einige der rund 100 in Gaza festgehaltenen Geiseln sollen sich in der Gewalt anderer extremistischer Gruppen befinden. Israel akzeptiere jedoch die Behauptung der Hamas nicht, dass sie nicht in der Lage sei, eine Liste der Geiseln vorzulegen, berichtete die Times of Israel.

Israel bombardiert weiter

Israels Armee geht derweil im Norden des Gazastreifens weiter massiv gegen die Hamas vor. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, im Ort Dschabalija seien 15 Menschen beim Bombardement eines Wohnhauses ums Leben gekommen, darunter mehrere Kinder.

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Israels Armee sagte dazu auf Anfrage, Kampfjets hätten Hamas-Kämpfer in einem Gebäude angegriffen und getötet. Zuvor habe man Maßnahmen ergriffen, um Schaden von Zivilisten möglichst abzuwenden. Keine der Angaben ließ sich unabhängig überprüfen.

Israels Militäranwältin fordert mehr Vorsicht

Israels oberste Militäranwältin warnte laut einem Medienbericht, die Armee unterschätze bei Angriffen im Gazastreifen teilweise die Zahl von Zivilisten in bestimmten Gebieten. Es sei mehr Vorsicht notwendig, schrieb auch Generalmajor Jifat Tomer-Jeruschalmi nach Angaben des Armeesenders in einem scharf formulierten Brief an den zuständigen Kommandeur Jaron Finkelman. 

Israels Armee hatte nach eigenen Angaben allein im Dezember mehr als 1.400 Luftangriffe gegen Ziele in Gaza geflogen. Wegen der hohen Zahl ziviler Opfer stehen die israelische Regierung und die von ihr befehligten Streitkräfte international schwer in der Kritik.

Ex-Verteidigungsminister Gallant verlässt Politik

Der frühere israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant zieht sich aus der Politik zurück. Seinen Rückzug aus dem Parlament gab er im TV bekannt. Gallant war im November von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach monatelangen Meinungsverschiedenheiten über die Führung des Krieges gegen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen aus der Regierung entlassen worden, behielt aber seinen Sitz als gewähltes Mitglied der Knesset.

Der Strafgerichtshof IStGH in Den Haag hatte im November Haftbefehl gegen Netanyahu und Gallant sowie ein führendes Hamas-Mitglied ausgestellt. Ihnen werden Kriegsverbrechen im Gazastreifen zur Last gelegt.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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