Der Tiroler Noch-Landeshauptmannstellvertreter (SPÖ) über das umstrittene Jagdfoto mit René Benko, seinen Verbleib im Bundesparteivorstand und seine politische Zukunft.
Georg Dornauer muss noch vor Weihnachten die Funktion des Tiroler SPÖ-Landeshauptmannstellvertreters zurücklegen. Das ist nicht das Ende seiner Politkarriere.
KURIER: Herr Dornauer, wie geht es Ihnen eigentlich nach dem umstrittenen Jagdfoto mit René Benko und den politischen Konsequenzen, die Sie deshalb ziehen mussten?
Georg Dornauer: Die vergangenen drei Wochen waren die wohl intensivsten Wochen in meinem politischen Leben. Es war ja alles andere als geplant, dass dieses Foto an die Öffentlichkeit kommt. Wobei ich natürlich weiß, dass ich im Moment der Veröffentlichung viele Menschen nicht nur fassungslos gemacht und irritiert, sondern auch enttäuscht habe.
Wie ist das Foto an die Öffentlichkeit gekommen, wenn es nur ganz wenige Personen gehabt haben?
Ich weiß ganz genau, wer da fotografiert hat. Aber ich hatte – ehrlich gesagt – weder die Zeit noch die Lust, darüber nachzudenken, wer ganz bewusst dem Herausgeber der Kronenzeitung dieses Foto zugespielt hat. Die Person hat das jedenfalls in dem Bewusstsein gemacht, dass damit nicht nur Benko weitere Kalamitäten eingebrockt werden, sondern auch dem abgebildeten Politiker massiver Schaden zufügt wird, und ihn das möglicherweise zu Fall bringt.
Andererseits müssen Sie doch dauernd darüber nachgedacht haben, dass politisch noch alles anders wäre, wenn es nicht zu diesem Jagdausflug gekommen wäre.
Natürlich habe ich darüber nachgedacht, aber nicht ständig. Wie gesagt, das waren sehr intensive Momente. Ich war ja mitten in meinem politischen Alltag, wenn man so will. Ich habe bisher Tag und Nacht für das Land Tirol gearbeitet, ich wollte meine Mission erfüllen. Dann ist das Foto aufgetaucht, und die Ereignisse haben sich überschlagen. Ich habe mich bemüht, das Vertrauen innerhalb des Landtagsklubs und innerhalb meiner Landespartei mehrheitlich zu halten. Das ist mir offensichtlich nicht gelungen.
Welche Mission?
Ich habe jahrelang daran gearbeitet, meine Partei, die SPÖ Tirol, von der Oppositionsbank auf die Regierungsbank zu bringen.
Was bei der vergangenen Landtagswahl geglückt ist.
Ich darf bei dieser Gelegenheit schon einmelden, dass wir Landtagswahlen in Niederösterreich, in Salzburg, in Vorarlberg und zuletzt in der Steiermark hatten. Und es ist der SPÖ nur in Tirol gelungen, einen Stimmenzuwachs – wenn auch nur marginal – zu verbuchen. Und ich habe das Versprechen gehalten, unsere Partei zurück in Regierungsverantwortung zu bringen.
Mich wundert, dass Sie in der Politik geblieben sind. Die meisten Politiker würden nach so einem Vorfall komplett aussteigen und in der Privatwirtschaft etwas Neues versuchen.
Das hätte ich auch getan oder werde ich noch tun, wenn durch mein Handeln ein Schaden entsteht. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, der gegen das Interesse der Tirolerinnen und Tiroler war. Ich habe den Ausflug in die Steiermark unterschätzt. Ich bin da nicht einer Einladung von Benko gefolgt, sondern ich habe einen Freund auf diesem Jagdausflug begleitet. Das Foto ist ein unsägliches Bild, es vermittelt eine wahnsinnig schiefe Optik, aber meine Regierungsarbeit, meine politische Alltagsarbeit hat es nicht beeinflusst. Die habe ich bis zum heutigen Tag nach bestem Wissen und Gewissen Tag und Nacht für die Tirolerinnen und Tiroler erledigt.
Sie geben sich kämpferisch. Also ist der derzeitige Rückzug in der …read more
Source:: Kurier.at – Politik