„Grauenhaft“: Dutzende Leichen mit Folterspuren in syrischem Spital entdeckt

Politik

Bei den Leichen soll es sich um Häftlinge des berüchtigten Sednaya-Gefängnisses, auch bekannt als Assads „Schlachthaus“, handeln.

Nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad in Syrien haben islamistische Kämpfer in einem Krankenhaus nach eigenen Angaben dutzende Leichen mit Folterspuren entdeckt. 

In der Leichenhalle einer nahe der Hauptstadt Damaskus gelegenen Klinik habe er am Montag die sterblichen Überreste von etwa 40 Menschen gesehen, sagte einer der Kämpfer, Mohammed al-Haj, der Nachrichtenagentur AFP.

„Grauenhafter Anblick“

Beim Öffnen der Leichenhalle habe sich ihm „ein grauenhafter Anblick“ geboten. „Etwa 40 Leichen waren aufgestapelt und wiesen Anzeichen grausamer Folter auf“, sagte der Kämpfer. AFP liegen dutzende Fotos und Videoaufnahmen von Leichen vor, die Folterspuren aufweisen: ausgestochene Augen und fehlende Zähne, Blutspritzer und Blutergüsse.

Die Leichen wurden in weiße Tücher eingewickelt oder in weiße Plastiksäcke gesteckt, die mit Namen oder Zahlen markiert waren. Einige der Toten waren bekleidet, während andere nackt waren. Einige von ihnen waren offenbar erst kürzlich getötet worden. Die Leichen wurden nach Angaben von Haj in ein Krankenhaus nach Damaskus gebracht, damit sie von ihren Angehörigen identifiziert werden können.

Regime steckte politische Häftlinge in Sednaya-Anstalt

Nach Angaben der Vereinigung der Inhaftierten und Vermissten des Sednaya-Gefängnisses (ADMSP) handelt es sich bei den Leichen vermutlich um Insassen des berüchtigten Gefängnisses. Das Sednaya-Gefängnis steht für die Brutalität der jahrzehntelangen Herrschaft der Assad-Familie. Bashar al-Assad hatte bei seinem Amtsantritt im Jahr 2000 von seinem verstorbenen Vater Hafis al-Assad einen Apparat von Gefängnissen und Haftanstalten übernommen, in denen Andersdenkende weggesperrt wurden.

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In dem berüchtigten Militärgefängnis befinden sich mittlerweile keine Gefangenen mehr. Die Durchsuchung des riesigen Komplexes nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und verborgenen Räumen ist abgeschlossen. Die als Weißhelme bekannten Mitglieder des syrischen Zivilschutzes äußerten ihr Mitgefühl mit den vielen Familien, die vergeblich darauf gehofft hätten, dass vermisste Angehörige lebend gefunden werden.

„Schlachthaus“ 

Laut dem Leiter der Weißhelme, Raid Al Saleh, sollen insgesamt rund 150.000 Menschen in dem Gefängnis inhaftiert gewesen sein, das unter Syrern wegen des brutalen Vorgehens der Wärter und berüchtigter Foltermethoden als „Schlachthaus“ bekannt ist. Unter den Inhaftierten waren laut der Organisation Tausende unschuldige Zivilisten, „die vom früheren Assad-Regime eingekerkert wurden“. 

Überlebende und Angehörige hätten nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad und der Stürmung des Gefängnisses durch Oppositionskräfte vermutet, dass einige Häftlinge noch immer in verschlossenen Zellen und Geheimräumen festsäßen. Viele dieser Hoffnungen seien nun schmerzlich enttäuscht worden.

Mithilfe von Spürhunden und Insidern, die mit dem Gefängnis vertraut seien, hätten fünf Suchteams den gesamten Komplex durchkämmt, teilten die Weißhelme mit. „Alle Eingänge, Ausgänge, Luftschächte, Abwasseranlagen, Wasserrohre, Kabelschächte und Überwachungskameras wurden überprüft“, hieß es. 

„Trotz dieser umfangreichen Bemühungen wurden keine versteckten oder verschlossenen Bereiche entdeckt.“ Die Suche nach den vermissten Opfern des Machtapparats gehe dennoch weiter – auch außerhalb des Gefängnisses gebe es Massengräber und zahllose Leichen zu identifizieren.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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