Grausame Details: Was befreite Hamas-Geiseln über ihre Gefangenschaft berichten

Politik

Von der Angst, vergewaltigt oder getötet zu werden, und dem Schuldgefühl, früher als andere befreit worden zu sein.

„Ich habe einen Holocaust erlebt.“ Mia Schem spricht langsam, emotionslos. Das Interview mit dem israelischen Kanal 13 ist ein knappes Jahr alt, die damals 21-Jährige war eine der ersten Geiseln, die sich nach ihrer Befreiung öffentlich zu Wort meldete, ein Monat nach dem ersten Geisel-Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas. „Bekanntheit“ hatte Mia Schem schon vorher erlangt – sie sprach in einem der ersten Geisel-Videos, das von der Hamas als Beweis für das Überleben der Gefangenen aufgenommen worden waren.

251 Menschen hat die Hamas bei ihrer Terrorattacke am 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppt. Ende November 2023 fand der erste kurzzeitige Waffenstillstand inklusive Geisel-Austauschs statt; in sieben Gruppen wurden insgesamt 88 Geiseln freigelassen. Israel zufolge befinden sich noch 94 Geiseln in Gefangenschaft, doch nur 60 vermutlich noch am Leben.

Mia Schem war eine von zehn Geiseln, die am 30. November 2023, nach 55 Tagen Gefangenschaft, freigelassen wurden. Am Tag des Terrorangriffs war die Tätowiererin am Nova-Musikfestival in der Nähe von Re’im gewesen, das von der Hamas gestürmt worden war.

„Als wäre ich ein Tier im Zoo“

Sie wurde in einem fensterlosen Raum alleine festgehalten, rund um die Uhr von einem Hamas-Terroristen beobachtet, „der mich mit seinen Augen vergewaltigte“, erzählt die französisch-israelische Staatsbürgerin. „Meine größte Angst war, dass er es wirklich tun würde.“ Bei dem Terrorangriff wurde ihr in den rechten Arm geschossen, in Gefangenschaft wurde sie dürftig operiert. Auch Frau und Kinder des Terroristen hätten von ihr gewusst, seien sie „anschauen“ gekommen, „als wäre ich ein Tier im Zoo“, sagt sie. „Von ihrer Geburt an wird diesen Kindern eingetrichtert, dass Israel Palästina ist und sie Juden hassen müssen“, so die Frau im Interview.

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Moran Stella Yanai war zum Zeitpunkt der Terrorattacke ebenfalls am Nova-Festival gewesen, und auch sie erlangte Bekanntheit durch ein Video der Hamas: Es zeigt die Frau kurz nach der Terrorattacke am Festivalgelände, in einem Erdloch kauernd und um ihr Leben bettelnd. Das Video wurde auf TikTok gepostet. 

Sie wurde geschlagen, in ein Auto geworfen und in den Gazastreifen gebracht: „In diesem Moment dachte ich nur: Bitte, lass es schnell vorbei sein. Ein Schlag auf den Kopf und ich spüre nichts mehr“, sagt sie gegenüber dem US-Sender CBS News. „Sie führten sich auf, als hätten sie einen Preis gewonnen“, schildert sie; sie fühlte sich „wie ein Stier, der in eine riesige Arena gebracht wurde“.

APA/AFP/JAVIER SORIANO

Ein Demonstrant fordert Ende Oktober 2023 die Freilassung von Moran Stella Yanai (rechtes Plakat).

Mit den Terroristen Karten gespielt

Auch Yanai war unter den jenen Geiseln, die nach 54 Tagen Gefangenschaft befreit wurden. Während dieser Zeit wurde sie an sieben verschiedenen Orten festgehalten, einmal zusammen mit einer 18-jährigen Frau, und bekam mit, wie ihre Entführer darüber diskutierten, wer die Frauen zu seinen Ehefrauen nehmen würde. Sie sei nicht vergewaltigt, doch „untersucht“ und angefasst worden. Eine ihrer Überlebensstrategien: mit den Entführern Karten spielen. Nicht nur einmal ist die Situation eskaliert: „Einer von ihnen rannte ins andere Zimmer, kam zurück und richtete eine Waffe auf meinen Kopf, …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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