Die Palästinenserorganisation strebt nicht an, die Kontrolle über Gaza zu behalten. Noch diese Woche sollen weitere Geiseln freikommen.
Die Hamas ist nach Angaben eines ranghohen Vertreters der militant-islamistischen Palästinenserorganisation dazu bereit, eine andere Macht im Gazastreifen als die eigene zu akzeptieren.
Sie strebe nicht an, die Kontrolle über das Gebiet zu behalten, sagte Moussa Abu Marzouk am Montag der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.
Unklar ist, was für Israel in der Frage gewollt bzw. annehmbar ist.
Die Hamas versuche aber von den Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und den USA Garantien zu bekommen, dass die Rechte ihrer Behördenvertreter und Regierungsangestellten geschützt werden, hieß es aus Kreisen der Islamisten. Details dazu wurden nicht genannt.
Israel will Hamas auslöschen
Israel lehnt eine weitere Hamas-Herrschaft über den Küstenstreifen nach einem Ende des Gaza-Kriegs vehement ab und hat als Ziel ihres Einsatzes ausgegeben, die palästinensische Terrororganisation auszulöschen. Einen eigenen Plan für die Zukunft des Gazastreifens hat die israelische Regierung bisher nicht vorgelegt.
Die Hamas hatte eigenen Angaben zufolge im vergangenen Monat auch einem ägyptischen Vorschlag zugestimmt, ein palästinensisches Gremium für die Verwaltung des Gazastreifens einzusetzen. Ob Israel diesem Plan zustimmt, ist ungewiss.
Weitere Geiseln kommen frei
Noch diese Woche sollen die Zivilistin Arbel Yehud, der Soldate Agam Berger und eine weitere Geisel freikommen. Dies gab der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Montag auf X bekannt.
Die israelisch-deutsche Zivilistin befindet sich nach palästinensischen Angaben in der Hand der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Jihad.
Im Gegenzug werde Israel Palästinensern ab Montag die Einreise in den nördlichen Gazastreifen gestatten. Der Austausch war zuvor bereits von palästinensischer Seite bekanntgegeben worden.
33 Geiseln im Austausch gegen 1.904 Gefangene
Ein Sprecher des Islamischen Jihad sagte am Sonntag gegenüber Reuters, die Frau werde für 30 palästinensische Häftlinge freigelassen. Drei weitere Geiseln sollen am Samstag freigelassen werden.
Israel erhielt nach eigenen Angaben von der Hamas außerdem wie gefordert ein Dokument mit Auskünften darüber, welche der verbleibenden israelischen Geiseln, die in der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung freigelassen werden sollen, noch am Leben sind. Das Abkommen sieht vor, dass in der ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln im Austausch für 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Alle anderen Geiseln sollen später freikommen. Bisher wurden sieben freigelassen. Laut Diplomatenkreisen steht auch der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham auf der Liste der ersten 33 Geiseln, die freigelassen werden sollen.
Freilassung von Zivilistin Bedingung für Rückkehr von Vertriebenen
Israel hatte die Freilassung der Zivilistin Yehud zur Bedingung für die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den Norden des Gazastreifens gemacht. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte der Hamas vorgeworfen, mit der Freilassung von vier Soldatinnen am Samstag gegen das vereinbarte Waffenruhe-Abkommen zu verstoßen, das vorsehe, zuerst Zivilistinnen freizulassen.
Als Konsequenz aus der nicht erfolgten Freilassung von Yehud zog sich die israelische Armee vorerst nicht vom sogenannten Netzarim-Korridor zurück, einer sieben Kilometer langen Verbindung in der Mitte des Gazastreifens, die den Norden vom Süden des Palästinensergebiets trennt. In der Folge konnten laut Hamas-Regierung zehntausende Vertriebene nicht in ihre Heimatorte im Norden des Gazastreifens zurückkehren.
Am Samstag hatte die Hamas im Rahmen des Waffenruheabkommens mit Israel vier weitere Geiseln freigelassen. Die Soldatinnen Daniella Gilboa, Karina …read more
Source:: Kurier.at – Politik