Im Austausch für die Soldatinnen, die sich mehr als 15 Monaten in Gaza in Gefangenschaft befanden, sollen am Nachmittag mehr als 100 palästinensische Häftlinge freikommen
Vier weitere israelische Soldatinnen sind am Samstag in Gaza freigekommen. Die Hamas hat die vier Frauen im Alter zwischen 19 und 20 Jahren an ein Internationales Komitee vom Roten Kreuz übergeben. Laut einer vorab von der Hamas veröffentlichten Liste handelt es sich um Karina Ariev, Daniella Gilboa, Naama Levy und Liri Albag.
Wie Reuters berichtet, wurden die Frauen in Gaza-Stadt inmitten einer großen Menge von Palästinensern auf ein Podium geführt und von Dutzenden bewaffneter Hamas-Männer umgeben. Sie winkten und lächelten, bevor sie in Fahrzeuge stiegen, die sie zu den israelischen Streitkräften bringen sollten.
Im Gegenzug für die vier Geiseln soll Israel am Nachmittag palästinensische Häftlinge freilassen. Die Hamas veröffentlichte eine Liste mit 200 palästinensischen Häftlingen, die am Samstag freikommen sollen. 70 der 200 Häftlinge würden nach ihrer Freilassung aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland abgeschoben, teilte die Hamas mit.
Uno-Hilfswerk muss Jerusalem verlassen
Derweil forderte Israel das Uno-Palästinenserhilfswerk UNRWA erneut auf, seine Arbeit in Jerusalem zum Monatsende einzustellen. UNRWA sei „verpflichtet, seine Tätigkeit in Jerusalem einzustellen und alle Räumlichkeiten, in denen es in der Stadt tätig ist, bis spätestens 30. Jänner 2025 zu räumen“, forderte der israelische UN-Botschafter Danny Danon in einem Brief an Uno-Generalsekretär António Guterres. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Damit könnte es schwierig bis unmöglich für das Hilfswerk werden, die Zivilbevölkerung im verwüsteten Gaza oder im Westjordanland zu versorgen. Israel wirft dem Uno-Palästinenserhilfswerk vor, dass einige seiner Mitarbeiter an Terroraktivitäten der Hamas beteiligt gewesen seien. Israel will humanitäre Hilfe für Gaza fortan mittels anderer Organisationen gewährleisten.
Die islamistische Hamas übermittelte Israel unterdessen eine Liste mit den Namen der heute freizulassenden Geiseln, wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu bestätigte. Es handle sich um Soldatinnen, die seit mehr als 15 Monaten im Gazastreifen festgehalten werden. Im Austausch für die Geiseln sollen am selben Tag wahrscheinlich mehr als 100 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Freizulassende Geiseln dürften Späherinnen sein
Die Soldatinnen, die heute frei kommen sollen, sind laut Medienberichten Späherinnen. Sie waren neben drei weiteren Späherinnen am 7. Oktober 2023 lebend aus der Militärbasis Nachal Oz entführt worden, als Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen ihren Terrorüberfall in Israel begannen und ein Massaker anrichteten. Eine der entführten Soldatinnen wurde nach 23 Tagen gerettet, eine andere wurde in Gefangenschaft ermordet.
Späherinnen an der Grenze zum Gazastreifen hatten Medienberichten zufolge vor dem Angriff der Hamas immer wieder vergeblich vor verdächtigen Vorgängen in dem Küstenstreifen gewarnt. Bei dem Überfall waren rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln verschleppt worden. Es war der Auslöser des Krieges im Gazastreifen, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47.100 Menschen getötet wurden.
Laut der Waffenruhe-Vereinbarung hätte eigentlich eine noch lebende Zivilistin vor den Soldatinnen zur Freilassung bestimmt werden müssen. Die Frau werde von einer Gruppe des mit der Hamas verbündeten Palästinensischen Islamischen Jihad gefangen gehalten und habe von der Hamas bisher nicht übernommen werden können, hieß es in …read more
Source:: Kurier.at – Politik