J.D. Vance gibt zu: Migranten essen in Ohio doch keine Hunde

Politik

Trumps Vize-Präsidentschaftskandidat gesteht, dass die Geschichte über Springfield erfunden war, um das Thema illegale Einwanderung zu pushen. Mittlerweile 33 Bombendrohungen.

Im direkten Vergleich mit seinem demokratischen Widersacher Tim Walz liegt J.D. Vance, der republikanische Kandidat für die Vize-Präsidentschaft an der Seite Donald Trumps, in der Gunst der amerikanischen Wähler unübersehbar hinten.

Fasst man die Meinungsumfragen zusammen, dann hat der oft verklemmt auftretende Jung-Senator aus Ohio ein eklatantes Beliebtheits-Defizit. „Das Manko könnte sich jetzt noch ausweiten und Trump zum Nachteil gereichen“, sagen republikanische Wahlkampf-Strategen in Washington. 

Der Grund ist krass: Beim aktuellen innenpolitischen Aufreger Nr. 1 im Präsidentschaftswahlkampf – der von Trump und Vance in die Welt gesetzten Behauptung, in Springfield/Ohio würden haitianische Einwanderer Hunde und Katzen essen – hat der 40-Jährige jetzt vor laufender Kamera ein erstaunliches Bekenntnis abgelegt.

„Wenn ich Geschichten erfinden muss (…), dann werde ich das tun“

Kurz gesagt: Vance hat eingestanden, die Öffentlichkeit aus wahlkampftaktischen Erwägungen seit Tagen in die Irre zu führen.

Gegenüber der hartnäckig nachfragenden CNN-Moderatorin Dana Bash gab Vance unfreiwillig zu, dass er die Geschichte von den Haitianern, die angeblich Haustiere verspeisen, „konstruiert” hat, um die aus seiner Sicht mangelnde Aufmerksamkeit der Medien auf das Problem der illegalen Einwanderung zu lenken. 

Wörtlich sagte Vance: „Wenn ich Geschichten erfinden muss, damit die amerikanischen Medien dem Leiden des amerikanischen Volkes tatsächlich Aufmerksamkeit schenken, dann werde ich das tun.“

Selbst der republikanische Gouverneur dementiert

Bash war für einige Sekunden regungslos, als Vance durchblicken ließ, dass ihm der weitgehend fiktionale Charakter seiner Anschuldigungen gegen eine ethnische Minderheit bewusst ist, die spätestens seit der TV-Debatte Trump/Harris vor einer Woche extremen Anfeindungen ausgesetzt ist. 

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Obwohl es sich bei den rund 15.000 Haitianern in Springfield nicht um Illegale handelt, sondern um rechtmäßig mit einem speziellen Schutz-Visa-Status in den USA lebende Menschen. 

Vance behauptete zwar erneut kurz, dass es einzelne Bürger-Berichte aus erster Hand gebe, die den Vorwurf des Tier-Verzehrs bestätigten. Als Bash energisch wiederholte, dass die lokale Polizei in Springfield, die Polizei im Landkreis, der City-Manager und Ohios Gouverneur Mike DeWine, ein Republikaner, die Vorwürfe als komplett unwahr bezeichnet hatten, ließ Vance davon ab und verlegte sich auf ein Argument der Strickart Der-Zweck-heiligt-die-Mittel.

Soll heißen: Ohne die erfundene Zuspitzung würde das wichtigste Anliegen Trumps, die Probleme rund um die illegale Einwanderung zur Priorität zu machen, untergehen.

Schon 33 Bombendrohungen in Springfield

Demokraten in Washington reagierten mit Fassungslosigkeit auf diese Chuzpe. Der ernste Hintergrund: Seit einer Woche haben Schulen, Kindergärten und die einzige Universität in Springfield mittlerweile 33 Bombendrohungen erhalten. Mehrfach mussten Lehreinrichtungen geräumt werden, immer hieß es bisher am Ende falscher Alarm. 

Die Bevölkerung in der 60 000 Einwohner-Stadt ist mit den Nerven am Ende. Gouverneur Mike DeWine hat inzwischen die Polizei des Bundesstaates nach Springfield beordert, um für Beruhigung zu sorgen. Er sagt, die Drohungen kamen aus Übersee – aus einem bestimmten Land. Woher genau? Keine Angaben. 

Er und andere Konservative wünschen sich dessen ungeachtet, dass Trump und Vance endlich beidrehen – und ihre Lügengeschichte über die haitianischen Mitbürger zurückziehen.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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