„Kämpfe nicht gegen Babler“: Was Rudi Fußi antreibt

Politik

Der PR-Berater und Aktivist will die SPÖ übernehmen. Wie er das begründet – und wie Wegbegleiter über ihn denken.

Bunt, streitbar, humorvoll, gerne auch derb: Rudolf (Rudi) Fußi ist eine der unberechenbarsten Persönlichkeiten in Österreichs Innenpolitik. Und bald neuer SPÖ-Vorsitzender? 

Der 46-Jährige will Parteichef werden und meint es ernst. Zuerst muss er laut den neuen SPÖ-Statuten unter anderem 13.900 Unterstützungserklärungen sammeln. Gelingt ihm das, kommt es zur Stichwahl Fußi gegen Andreas Babler. Details folgen heute.

Aber warum macht Fußi das? Wie tickt der PR-Berater und Aktivist? „James Dean für Abfangjagd“ nannte ihn das Format 2002. Schon damals verstand es Fußi, Staub aufzuwirbeln – mit einem Volksbegehren gegen Eurofighter.

In der SPÖ umstritten

Seitdem hat er die Parteienlandschaft quasi durchgespielt: 2003 trat er der SPÖ bei, 2012 aus Protest gegen Parteichef Werner Faymann wieder aus. Er beriet in Wahlkämpfen unter anderem: 2013 Frank Stronach, 2017 Christian Kern, 2019 Roland Düringer.

2017 kam es zum Eklat, als er eine Ex-Mitarbeiterin des damaligen SPÖ-Wahlkampfberaters Tal Silberstein per Whatsapp unter Druck setzte. Er verdächtigte sie, private Mails von ihm nach außen gespielt zu haben. Nicht nur deshalb ist er in der SPÖ umstritten: Fußi hat mit Ausnahme Kerns alle vergangenen Vorsitzenden scharf kritisiert. Das war immerhin kohärent. Vor ein paar Jahren galt Fußi noch als Unterstützer Bablers, brachte ihn selbst als Parteichef ins Spiel. Warum will er nun also gegen Babler, den er „Freund“ nennt, antreten?

Was Fußi bewegt

„Weil ich den Umgang von ÖVP und SPÖ mit dem Wahlergebnis grundfalsch und erbärmlich finde“, sagt Fußi zum KURIER. Ihm fehle die Selbstreflexion. Trotz schwerer Niederlagen sei es beiden direkt nach der Wahl um die Aufteilung der Macht gegangen.

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Dass die SPÖ das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Zweiten Republik hinnehmen musste, will Fußi nicht nur an Babler festmachen. Dieser sei von Anfang an gehindert worden, personelle und inhaltliche Vorstellungen umzusetzen, meint Fußi. Das setze sich bei den Sondierungsgesprächen fort, bei denen Babler etwa Kritikerin Doris Bures zur Seite gestellt wird: „Jetzt wird er in ein Fünfer-Team eingehegt und quasi kaltgestellt.“

„Ich kämpfe nicht gegen Andi Babler“

Klar ist auch: Fußi sprach sich vor der Mitgliederabstimmung und dem Parteitag 2023 nicht mehr für Babler, sondern für Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil als SPÖ-Chef aus – und trat der SPÖ wieder bei. Fußi betont: Doskozils Mix aus linker Sozial- und klarer, aber rechtskonformer Migrationspolitik wäre der zukunftsfähigere Kurs für die SPÖ gewesen. Bablers Unterstützer hätten immer noch nicht kapiert: „Wenn linke und woke Kreise jeden als Nazi bezeichnen, der eine vernünftige Position beim Migrationsthema einnimmt, ist das jenseitig und kontraproduktiv.“

Dennoch sei er Babler dankbar, es probiert und die Statuten reformiert zu haben. Das sei eine wichtige Vorbereitungshandlung gewesen. Nun könne er, Fußi, übernehmen. „Ich möchte, dass die Partei wieder den Anspruch hat, das voranzustellen, was ihr und der Bevölkerung dient – nicht das, was einzelnen Parteifunktionären dient. Ich kämpfe nicht gegen Andi Babler, sondern um die SPÖ von Grund auf zu erneuern.“

„Moderner Robin Hood“

Die SPÖ nimmt das zur Kenntnis, prominente Fußi-Unterstützer haben sich bisher nicht gemeldet. „Fußi ist ein hochpolitischer Mensch, der allerdings – um es …read more

Source:: Kurier.at – Politik

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