KI-Klima-Studie wartet mit Hammer-Prognose für Österreich auf

Politik

Neue Forschung mit Künstlicher Intelligenz belegt, dass die Erderwärmung deutlich rasanter fortschreitet als bisher angenommen. Europa ist stark betroffen.

Bei einer zentralen Schlussfolgerung der Studie fackeln die Autoren nicht lange herum: Das 2015 in Paris von der Weltgemeinschaft formulierte Ziel, die globale Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, sei quasi sicher unerreichbar.

Denn infolge des nach wie vor hohen Kohlendioxid-Ausstoßes schreite die Erderwärmung viel schneller voran als ursprünglich berechnet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung einer Forschergruppe an der amerikanischen Colorado State University.

Diese hatte Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, die anhand von zehn globalen Klimamodellen ihre Schlüsse gezogen hat. Mit düsteren Aussichten.

So würden 34 Weltregionen die 1,5-Grad-Marke schon in rund 15 Jahren überschreiten – oder gar noch früher. Und 26 dieser 34 Regionen seien gar auf einem Drei-Grad-Pfad bis 2060, heißt es in der Studie, die in den „Environmental Research Letters“ jetzt veröffentlicht wurde.

Besonders prekär sei die Lage neben Südasien und den Ländern südlich der Sahara vor allem im mediterranen Bereich und in Zentraleuropa, somit auch in Österreich. Hierzulande wird der Befund durch vier Ereignisse empirisch belegt:

Hitzewellen

Diese treten in Mitteleuropa immer häufiger auf und dauern länger, wie etwa diesen Sommer.

APA/LK OÖ/BWSB/WALLNER

Wie hier in Oberösterreich verdorrten heuer im Sommer die Ackerpflanzen 

Überschwemmung

Durch höhere Temperaturen kann Luft mehr Wasserdampf aufnehmen (pro Grad um sieben Prozent mehr). Zudem kommt mehr Wassernachschub durch Verdunstung an der wärmeren Meeresoberfläche. Genau das waren der zentrale Ursachen bei den verheerenden Überschwemmung, die nach Dauerregen im September vor allem Österreich, Slowenien, Tschechien und Polen getroffen haben – die Adria hatte sich in diesem Sommer teilweise auf 30 Grad erwärmt.

  Verhandlungen: „Point of no Return“ erreicht

APA/HELMUT FOHRINGER

Rust im Tullnerfeld versank im September in den Fluten

Gletscherschmelze

In den gesamten Alpen, damit auch hierzulande, ist das ewige Eis seit Langem auf dem Rückzug. Ginge es in diesem Tempo weiter oder würde sich der Schwund noch beschleunigen, berechnete der Österreichische Alpenverein heuer, wäre das Land in 40 bis 45 Jahren gletscherfrei. Eine kurzfristige Akutmaßnahme: Die Flächen werden im Sommer teils abgedeckt, um sie vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.

ÖAV HIST. LATERNBILDSAMMLUNG/POW

Die Pasterze einst (1920) und jetzt (1923) 

Permafrost taut auf

Auch diese Folge des Klimawandels ist in den Alpen teils dramatisch zu spüren. Im Vorjahr kam es in der Silvrettagruppe im Gebiet der Tiroler Gemeinde Galtür zu einem riesigen Felssturz, der das Fluchthorn (3.398 m) um bis zu 100 Meter schrumpfen ließ. Wahrscheinliche Ursache: Das schmelzende Eis nimmt dem Gestein den Zusammenhalt.

Land Tirol

Das Fluchthorn wurde um 100 Meter kleiner

Ebenfalls im Vorjahr ereignete sich in den Schweizer Alpen ein massiver Abbruch, der das Dorf Brienz bedrohte, es wurde vorübergehend evakuiert. Im Vormonat war es dann nicht mehr zu halten, alle Bewohner mussten ihre Heimat verlassen.

APA/KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Das Schweizer Dorf Brienz musste aufgegeben werden

Die Beschleunigung führen die internationalen Studien-Autoren unter anderem darauf zurück, dass es offenbar weniger reflektierende Wolken in niedriger Höhe gibt. Wodurch häufiger eine direkte Sonneneinstrahlung zu beobachten sei.

Und – unter Verweis auf eine Untersuchung des Weltklimarates (IPCC): In einem Umfeld von Konflikten, Kriegen sowie Nationalismus würde es zu einem vermehrten Ausstoß der klimaschädlichen Gase und …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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