Um Spitäler zu entlasten, wird bei den Regierungsverhandlungen von FPÖ und ÖVP derzeit eine Ambulanzgebühr diskutiert.
Laut Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) sind die Besuche in den Spitalsambulanzen zwischen 2019 und 2023 von 17,6 auf 19,2 Millionen gestiegen. Die Gesamtkonsultationen bei den niedergelassenen Vertragsärzten um 10,8 Prozent von 82 auf 90,8 Millionen.
Um die Spitäler weiter zu entlasten, die Patienten in den niedergelassenen Bereich und damit weg von den Ambulanzen zu lenken, dafür Kassenarzt-Stellen zu attraktivieren, denken FPÖ und ÖVP derzeit wieder über die Einführung einer Ambulanzgebühr nach.
Die Befürworter sehen durch die Einführung einer Gebühr nicht nur die Ambulanzen entlastet, sondern auch eine Sensibilisierung der Patienten gegeben. Man überlege sich womöglich zwei Mal, ob man auf eine Ambulanz geht, wenn diese etwas kostet.
Gegner wie Kritiker betonen den organisatorischen Mehraufwand, der mit einer Vergebührung einhergeht. Und: Sie stellen Aufwand und Nutzen infrage sowie eine Schlechterstellung von Menschen gegeben, die sich eine Gebühr von 5, 10 oder mehr Euro nicht leisten können.
Danach gefragt, ob eine Ambulanzgebühr ein No-Go oder eine Überlegung wert ist, sind die 1.042 von OGM für den KURIER Befragten (Schwankungsbreite +/- 3 Prozent) durchaus unterschiedlicher Meinung. „Die Ambulanzgebühr ist das Loch-Ness-Thema der Gesundheitspolitik“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer angesichts der Daten.
41 Prozent lehnen eine Ambulanzgebühr ab
32 Prozent geben indes an, dass eine Gebühr von 10 Euro für sie akzeptabel wäre,
22 Prozent halten 5 Euro für einen adäquaten Betrag.
Eine „maßvolle Gebühr wird von einer knappen Mehrheit akzeptiert“, fasst der OGM-Chef zusammen und verweist auf die parteipolitischen Unterschiede.
Grün- wie SPÖ-Wähler sprechen sich zu je 53 Prozent gegen eine Ambulanzgebühr aus – bei den ÖVP-Wählern sind es im Vergleich nur 18 Prozent.
Einer Gebühr von 10 Euro können die ÖVP-Wähler am meisten abgewinnen (53 Prozent), gefolgt von den Neos-Sympathisanten (39 Prozent) und den FPÖ-Wählern (30 Prozent).
Die halb so hohe Gebühr (5 Euro) wird von Neos- und FPÖ-Wählern am meisten befürwortet (27 respektive 25 Prozent), gefolgt von der ÖVP-Wählerschaft (24 Prozent).
Source:: Kurier.at – Politik