Im Wahlkampf hatte die Volkspartei eine eigene Themenseite gestaltet, auf der erklärt wird, wie problematisch der FPÖ-Chef in einer Regierung sei.
Wahlkampf ist eine Zeit der Übertreibung – aber was die ÖVP in punkto Anti-FPÖ-Campaigning gemacht hat, ist an Deutlichkeit schwer zu übertreffen. Für die Nationalratswahl hatte die Volkspartei eine eigene Website erstellt, die darlegt, wie problematisch Herbert Kickl für Land und Demokratie sei.
Der neue Parteichef Christian Stocker, selbst ein harter Kritiker Kickls, will nun mit ihm Verhandlungen aufnehmen. Nach der Kehrtwende am Wochenende wurde im Internet aufgeräumt: Die Partei hat sie offline genommen.
Kickl „lieferte eine Spur der Verwüstung“
Sie lieferte durchaus markige Sager zum Oberblauen. Etwa zu seiner Zeit als Innenminister in der schwarz-blauen Koalition von 2017, wo die Volkspartei folgende Bilanz zieht: „Eine Spur der Verwüstung, Verschwendung, Fehlentscheidungen. So jemand sollte doch eher nicht Bundeskanzler werden.“ Der damalige Kanzler Sebastian Kurz beantragte 2019 die Amtsenthebung Kickls – ein Anliegen, dem Bundespräsident Alexander Van der Bellen nachkam.
Die ÖVP verwies auf den FPÖ-Freundschaftsvertrag mit Putins Partei
Auch das Thema Russland kam auf der Wahlkampfwebsite nicht zu kurz: Während Kickl Generalsekretär war, hätten die Freiheitlichen „einen fundierten Freundschaftsvertrag mit Putins Partei ‚Einiges Russland‘ geschlossen“, steht auf der Website zu lesen. Und generell stehe der FPÖ-Chef oft auf der Seite des Autokraten. „Kickl wiederholt immer wieder brav die russische Propaganda im Nationalrat und bei Pressegesprächen.“
Pferde-Entwurmung statt Impfung
Die Corona-Zeit, in der die FPÖ ihr Anti-Establishment-Profil schärfte, ist ebenfalls Thema in der Wahlkampfbroschüre: Kickl habe das Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin empfohlen: „Das ist jenes Medikament, das für zahlreiche Vergiftungsrälle während der Pandemie verantwortlich war.“
Last, but not least: Hitler
Dass die FPÖ unter Kickl weiter rechts gerückt ist, ist bekannt. Auch das von ihm verwendete Wort „Volkskanzler“ wurde immer wieder als problematisch kritisiert. Die ÖVP-Website verwies in dem Zusammenhang auf Adolf Hitler: Das Wort „Volkskanzler“ stehe laut Duden 1941 als „Bezeichnugn für Hitler zum Ausdruck der Verbundenheit zwischen Volk und Führer“. Die Inhalte sind im Internetarchiv gespeichert und abrufbar.
Source:: Kurier.at – Politik