Rückgang der Emissionen wird auch auf schlechte Konjunktur, mildes Wetter, geringeren Diesel-Verkauf und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien zurückgeführt.
Die klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen sind in Österreich auch 2023 weiter gesunken. Das zeigt die aktuelle Treibhausgas-Inventur des Umweltbundesamts. Demnach betrugen die Emissionen im vergangenen Jahr rund 68,6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent – ein Minus von 6,5 Prozent gegenüber 2022 und zugleich erstmals weniger als 70 Millionen Tonnen.
Das bedeutet einen Rückgang von etwa 4,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent im Vergleich zum Vorjahr. Laut Umweltbundesamt ist dieser Trend zum Teil auf konjunkturelle Faktoren (BIP minus 1 Prozent im Vergleich zu 2022) sowie weiterhin hohe Preise für fossile Energie und die milde Witterung im Jahr 2023 zurückzuführen. Hauptverantwortlich sei jedoch der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energie und diverse Klimaschutzmaßnahmen.
Gewessler: „Unsere mutige Klimapolitik wirkt“
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sieht in den Ergebnissen einen klaren Erfolg: „Die Berechnungen des Umweltbundesamts beweisen schwarz auf weiß: Unsere mutige Klimapolitik der letzten Jahre wirkt. Nach jahrzehntelangem Stillstand haben wir Österreich auf Kurs gebracht zur Klimaneutralität bis 2040. Diesen guten Weg darf die nächste Regierung nicht verlassen, sonst zahlen unsere Kinder einen hohen Preis für die Klimazerstörung.“
Günther Lichtblau, Klimaexperte im Umweltbundesamt, bestätigt den Abwärtstrend bei den Treibhausgasen und appelliert an alle Beteiligten, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen: „Klimaschutz ist nicht nur ein Muss, um Strafzahlungen zu vermeiden, sondern auch ein Wirtschaftsmotor.“
Fünf von sechs Sektoren reduzieren Emissionen
Die größte Einsparung gab es bei Energie und Industrie außerhalb des Emissionshandels (-10 Prozent), vor allem durch den geringeren Erdgasverbrauch. Auch in den Bereichen Verkehr (-3,9 Prozent), Gebäude (-13,7 Prozent), Landwirtschaft (-1,3 Prozent) und bei den F-Gasen (-4,7 Prozent) gingen die Emissionen zurück. Lediglich die Abfallwirtschaft verzeichnete einen leichten Anstieg (+1 Prozent) – bedingt durch höhere Emissionen aus der Abfallverbrennung.
Im Non-ETS-Bereich (Sektoren außerhalb des EU-Emissionshandels für die EU-Industrie) sank der Ausstoß um insgesamt 5,5 Prozent (rund 2,6 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent). Der Zielwert für 2023 (45,2 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent) wurde damit sogar um rund eine Million Tonnen unterschritten.
Starker Rückgang im Emissionshandel
Auch bei den österreichischen Unternehmen im Emissionshandel (ETS-Bereich) zeigt sich eine deutliche Verringerung der Emissionen um 8,3 Prozent (rund 2,2 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent) gegenüber 2022. Die Hauptursachen liegen in gesunkenen Produktionsmengen in der Stahl-, Zement-, Papier- und Chemischen Industrie sowie in einer verringerten Stromerzeugung aus Gaskraftwerken.
Während die Emissionen im ETS-Bereich auf europäischer Ebene reguliert werden und nicht in die nationalen Klimaschutzziele eingerechnet sind, liefert die österreichische Treibhausgas-Bilanz insgesamt ein positives Signal: Österreich ist 2023 erneut ein gutes Stück näher an sein Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft bis 2040 gerückt.
Source:: Kurier.at – Politik