
Alexander Pröll über den „Maschinenraum der Regierung“, warum die ÖVP türkis bleibt und wann er Chat GPT challenged.
Alexander Pröll, Sohn von Ex-ÖVP-Finanzminister Josef Pröll und Großneffe von Erwin Pröll (Ex-Landeshauptmann von Niederösterreich), ist ÖVP-Staatssekretär für Digitalisierung, Kampf gegen Antisemitismus, öffentlichen Dienst und Verfassung. Zudem gehört der 34-Jährige dem türkis-rot-pinken Koordinierungsteam an.
KURIER: Wie erklären Sie sich, ÖVP-Wählern und der Bevölkerung das Defizit?
Alexander Pröll: Das Budget wurde nach Prognosen und Annahmen erstellt, die aufgrund der rasanten geopolitischen Veränderungen so nicht mehr zutrafen. Die Wirtschaft hat sich, wie wir im Bund, Ländern und Gemeinden sehen, weit schlechter entwickelt als angenommen. Es soll jetzt nicht um Schuldzuweisungen gehen, sondern darum, wie wir es besser machen können.
Die ÖVP hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten den Finanzminister gestellt, dieses Defizit mitverursacht: Inwiefern belastet das Ihre Koordinierungsarbeit mit SPÖ und Neos?
In Ihrer Frage, dass die ÖVP das Defizit mitverursacht hat, liegt eine Wertung, der ich widerspreche. Die Rahmenbedingungen bei der Budgeterstellung waren einfach gänzlich andere. Die Entwicklungen waren nicht abzusehen. Heute beschließt Trump über Nacht Zölle. In der jetzigen Regierungszusammenarbeit adressieren wir die Probleme gemeinsam. Es ist Fortschritt durch Konsens, „leben und leben lassen“.
APA/ROLAND SCHLAGER
Das Verhältnis zu Ihren roten und pinken Vis-à-Vis´würden Sie wie beschreiben?
Ich habe ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Michaela Schmid und Armin Hübner. Es gilt bei uns immer das Motto: „Wir gemeinsam gegen das Problem.“ Und ich glaube: In den ersten Wochen haben wir das sehr gut gezeigt.
Wer hat Ihnen das politische Handwerk gezeigt? Sie haben unter Sebastian Kurz Karriere gemacht, haben mit Karl Nehammer, Alexander Schallenberg gearbeitet und sind nun Staatssekretär unter Christian Stocker.
Jeder Mensch hat seine besonderen Eigenschaften.
APA/GEORG HOCHMUTH
Christian Stocker und Alexander Pröll
Dann verraten Sie Ihre zuerst?
Ich bin jemand, der extrem harmoniebedürftig ist, suche prinzipiell immer den Konsens und sehe immer eher die Chancen, dann die Gefahren. Ich glaube auch: das Miteinander funktioniert nur, wenn man sich nicht verstellt und ehrlich miteinander umgeht.
Zurück zu Ihren Chefs Kurz, Nehammer, …
… Alexander Schallenberg weiß jedes Detail, Sebastian Kurz zeichnet eine hohe Professionalität aus, Karl Nehammer hat wie seine Vorgänger immer Menschen eingebunden, um Meinungen gefragt.
Unter Kurz wurde die ÖVP türkis, zuvor war sie schwarz. Unter Christian Stocker hat die ÖVP welche Farbe?
Ich habe bereits als Generalsekretär gesagt, dass die ÖVP türkis ist und dabei wird es bleiben.
Haben Sie je eine andere Partei gewählt als die ÖVP?
Es gab nie eine andere Partei.
Sie koordinieren die Arbeit der ersten Dreierkoalition bestehend aus 21 Mitgliedern in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Wie organisieren Sie sich untereinander?
Die Koordinierung ist der Maschinenraum der Regierung. Ich bin extrem eng mit Kanzler Christian Stocker abgestimmt, vertrete seine Linie in der Koordinierungsarbeit und bin in ständigem Austausch via Telefon mit ihm und mit meinen Kollegen von Neos und SPÖ. Ich halte nichts davon, sich schriftlich Dinge auszurichten. Gerade, weil wir zu dritt sind, müssen wir professionell und effizient sein. Wir haben einen Plan und den ziehen wir durch.
Das bedeutet konkret was?
Sitzungen werden nicht abgesagt, wenn etwas entschieden ist, dann ist es entschieden. Und: Wir sind dabei immer wertschätzend, konstruktiv und …read more
Source:: Kurier.at – Politik