Nur zwei Wochen, nachdem Trump erneut vorschlug, Grönland zu kaufen, reist sein Sohn auf die zu Dänemark gehörende Insel. Deren Premierminister betont: „Wir stehen nicht zum Verkauf“.
Kurz vor Weihnachten hatte Donald Trump mit einer Reihe von Postings auf seinem eigenen Kurznachrichtendienst Truth Social Gebietsansprüche für die USA gestellt und damit gleich mehrere Nationen gegen sich aufgebracht.
So schrieb der künftige US-Präsident unter anderem, Kanada solle mit den USA „fusionieren“ – und er erneuerte seinen Wunsch, die Insel Grönland von Dänemark „abkaufen“ zu wollen. Auf der ca. zwei Millionen Quadratkilometer großen Insel leben nur 56.000 Menschen, sie ist aber reich an Bodenschätzen.
„Aus Gründen der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die Vereinigten Staaten der Meinung, dass der Besitz und die Kontrolle über Grönland eine absolute Notwendigkeit ist“, schrieb Trump am 23. Dezember. Und weiter: „Grönland ist ein unglaublicher Ort und die Menschen werden enorm davon profitieren, falls und wenn es Teil unserer Nation wird.“
Am Dienstag, keine zwei Wochen nach dem Posting, erklärte Trump schließlich, dass sein ältester Sohn Donald Trump Jr. „gemeinsam mit verschiedenen Vertretern“ nach Grönland reisen werde, „um die großartigen Sehenswürdigkeiten zu besuchen“. Trump Jr. agiert auch als politischer Berater seines Vaters und trat zuletzt häufiger an dessen Seite auf.
Kein offizieller Besuch, Grönlands Premier reagiert: „Stehen nicht zum Verkauf“
Das dänische Außenministerium erklärte am Dienstag, den anstehenden Besuch von Trump Jr. „zur Kenntnis genommen“ zu haben. Eine Stellungnahme werde man aber nicht abgeben, „da es sich nicht um einen offiziellen Besuch eines Vertreters der US-Regierung handelt“.
Gegenüber dänischen Medien bestätigte der Außenminister Grönlands, Mininnguaq Kleist, dass keine offiziellen Termine mit Trump Jr. geplant seien. Es scheine sich um eine private Reise zu handeln, man sei vorab nicht von US-Vertretern über den Besuch in Kenntnis gesetzt worden.
REUTERS/Cheney Orr
Auch Grönlands Premierminister Mute Egede kommentierte den Besuch noch nicht. Auf Trumps Äußerungen reagierte der 37-Jährige bisher nur mit einem Facebook-Posting, darin schrieb er unter anderem: „Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden niemals zum Verkauf stehen.“
Auf Edeges Posting verwies auch das Büro der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen. Trump Juniors Besuch auf der Insel wolle man „nicht kommentieren“, vor allem angesichts der „unmissverständlichen Aussage des grönländischen Premiers, dass Grönland nicht zum Verkauf stehe“. Im Herbst hatte Frederiksen Donald Trumps Aussagen bereits als „absurd“ bezeichnet.
Es ist nicht das erste Mal, dass Donald Trump Interesse an der größten Insel der Erde zeigt. Schon 2019, während seiner ersten Amtszeit, hatte er sich für solche Aussagen den Ärger der dänischen Regierung zugezogen. Trump reagierte damals, indem er einen geplanten Staatsbesuch in Kopenhagen ins Wasser fallen ließ.
Grönland will eigentlich unabhängig werden
Unabhängig von Trumps Forderungen ist die Beziehung zwischen Grönland und Dänemark seit Jahren angespannt. Die Insel ist zwar seit 1979 politisch weitestgehend autonom und selbstregiert, als Staatsoberhaupt dient aber weiterhin der dänische König Frederik X. – sehr zum Missmut eines Großteils der grönländischen Bevolkerung.
Premierminister Egede betonte jüngst in seiner Neujahrsansprache erneut, dass sein größtes politisches Ziel darin bestehe, die Insel in die Unabhängigkeit zu führen. König Frederik reagierte mit einer symbolischen Annäherung: Er ließ das …read more
Source:: Kurier.at – Politik