
Schwarz-weiß Portraits der ehemaligen US-Präsidenten, gerahmt in Gold, chronologisch nach Amtszeit geordnet – so präsentierte sich der von US-Präsident Donald Trump installierte „Presidential Walk of Fame“ auf dem Gelände der West Colonnade im Weißen Haus bei seiner Eröffnung im September.
Für Aufregung sorgte schon damals, dass anstatt Joe Bidens Konterfei ein sogenannter Autopen abgebildet ist, ein Gerät, das Unterschriften imitiert. Es darf als Anspielung auf Trumps Behauptung gewertet werden, viele präsidiale Anordnungen wie etwa Begnadigungen Bidens seien rechtlich gar nicht gültig, weil sie eben mit einem Autopen unterschrieben worden seien.
„Viele direkt vom Präsidenten selbst geschrieben“
Nun wurde die Gemäldegalerie um Erklärschilder erweitert, „als Tribut an frühere Präsidenten, gute, schlechte und solche irgendwo dazwischen“, wie eine Tafel gleich zu Beginn des Walk of Fame erklärt. Die Ausstellung wurde von Donald Trump „konzipiert, gebaut und eingeweiht“ – und die Begleittexte geben eher Trumps Sichtweise auf das Wirken seiner Vorgänger wieder, größtenteils in seinem Stil und seiner Rhetorik, unbelegter Behauptungen und GROSZBUCHSTABEN inklusive. Je näher die Beschreibungen an die Gegenwart heranrücken, desto schärfer und parteiischer werden sie.
„Die Tafeln sind eloquent formulierte Beschreibungen jedes Präsidenten und des Vermächtnisses, das er hinterlassen hat. Als Student der Geschichte wurden viele direkt vom Präsidenten selbst geschrieben“, erklärte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, hingegen gegenüber CNN.
Biden der „schlechteste Präsident der Geschichte“
Beginnen wir mit dem Hausherrn selbst: Trump feiert sich selbst und seinen Wahlsieg im Jahr 2024. Er, der „zwei Attentatsversuche“ überlebt hat und seit 11 Monaten im Amt ist, habe Amerikas „Goldenes Zeitalter“ eingeleitet, indem er Kriege beendet, Grenzen gesichert und Kriminelle habe abschieben lassen.
Wer hingegen gar nicht gut wegkommt, ist Trumps Vorgänger Joe Biden. „Sleepy Joe“ sei der mit „Abstand schlechteste Präsident“ in der amerikanischen Geschichte gewesen und habe die Nation an den Rand der Zerstörung gebracht, steht da zu Lesen. Die Wahl 2020, aus der Biden als Sieger hervorging, sei gefälscht und eine der korruptesten in der US-Geschichte gewesen. Auch wird dem Demokraten eine Schuld für den Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zugeschrieben.
REUTERS/Jessica Koscielniak
„Barack Hussein Obama“, der erste schwarze Präsident, sei „eine der spaltendsten politischen Figuren der amerikanischen Geschichte.“ Unter ihm sei das „hochgradig ineffektive „Unbezahlbare“ Gesundheitsgesetz“ verabschiedet worden, das „einseitige Pariser Klimaabkommen“ und der „schreckliche Iran Nukelar Deal“ unterzeichnet worden.
Auf der Tafel für Bill Clinton wird dessen Rolle bei den Errungenschaften seiner Regierung kleingeschrieben. Seine Gesetzgebung sei ja schließlich „mit der Führung der Republikaner im Kongress“ verabschiedet worden. Auf der Plakette wird auch ausdrücklich Hillary Clintons Wahl-Niederlage gegen Trump erwähnt: „Im Jahr 2016 verlor die Ehefrau von Präsident Clinton, Hillary, die Präsidentschaft an Präsident Donald J. Trump!“
APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
Auch republikanische Vorgängern bekommen Kritik ab: George W. Bush wird für die Kriege in Afghanistan und im Irak kritisiert: Präsident Bush schuf das Ministerium für Innere Sicherheit, begann jedoch Kriege in Afghanistan und im Irak – beides hätte nicht geschehen dürfen.“
Über Ronald Reagan lernt man, dass dieser „ein Fan von Präsident Donald J. Trump gewesen“ sei, „noch bevor Präsident Trump zu seinem historischen Anlauf auf das Weiße Haus ansetzte. Ebenso war Präsident Trump …read more
Source:: Kurier.at – Politik



