
Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP) sagt: Ziel muss eine Rückkehr an den Verhandlungstisch sein, der Zollkrieg schadet allen.
Angesichts der von US-Präsident Donald Trump angedrohten neuen Zölle beraten Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und IV-Präsident Georg Knill mit wichtigen Exportunternehmen die möglichen Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft und analysieren, wie man darauf reagieren sollte.
Am kommenden Montag befasst sich ein dann außerordentlicher EU-Handelsministerrat in Luxemburg mit dem Thema.
An dem Treffen am Donnerstagvormittag im Haus der Industrie in Wien wird neben Vertretern wichtiger Exporteure auch der WIFO-Handelsökonom Harald Oberhofer von der Wirtschaftsuniversität Wien teilnehmen. Ziel des Treffens sei auch die Vorbereitung der österreichischen Positionierung beim Handelsministerrat am Montag, sagte Hattmannsdorfer im Vorfeld.
Die Pressekonferenz ab 12:25 Uhr live:
„Handelskrieg bringt niemandem etwas“
„Ein Handelskrieg bringt niemandem etwas – weder den USA noch Europa“, sagte der Wirtschaftsminister. „Ziel muss immer eine Rückkehr an den Verhandlungstisch sein. Aber wir dürfen nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist.“ Die EU sei der größte Binnenmarkt der Welt, „und genau diese gemeinsame wirtschaftliche Kraft müssen wir jetzt gezielt nützen, um unsere Interessen wirksam zu vertreten“.
Knill: „Immense Schäden für beide Seiten“
Knill warnte davor, dass ein eskalierender transatlantischer Handelskonflikt „immense wirtschaftliche Schäden für beide Seiten sowie das globale Handelsgefüge“ zur Folge hätte. Exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland oder Österreich wären besonders betroffen, so der IV-Präsident. „Für die österreichische Industrie braucht es auf die neuen US-Zölle jedenfalls eine Antwort der EU, die unter Maßgabe der Verhältnismäßigkeit erfolgen sollte und die österreichische und europäische Industrie nicht überbordend belasten darf.“
IHS: 0,2 Prozentpunkte weniger Wachstum in Österreich
Die USA sind für Österreich der zweitwichtigste Exportmarkt mit einem Ausfuhrvolumen von 16,2 Mrd. Euro, was einem Anteil von 8,5 Prozent der Exporte entspricht.
Die Zölle würden das Wirtschaftswachstum hierzulande 2025 und 2026 um rund 0,2 Prozentpunkte verringern, geht aus einer ersten vorläufigen Schätzung des Instituts für Höhere Studien (IHS) hervor. Das heimische Bruttoinlandsprodukts (BIP) würde nach vorläufiger Modellrechnung somit um 0,4 Prozent zurückgehen.
wiiw: Rezession wird sich vertiefen
Auch aus Sicht des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) wird die Verschärfung der US-Zollpolitik die österreichische Wirtschaft hart treffen. „Zu erwarten ist, dass sich die Rezession vertiefen wird“, sagte der wiiw-Handelsökonom Robert Stehrer gegenüber der APA. Mit Zöllen von 20 Prozent würden die EU-Ausfuhren in die USA sinken, was auch die österreichischen Exporteure beeinträchtigen werde. „Das ist inmitten des Negativwachstums ein weiterer Schlag für die Wirtschaft.“
Derzeit machen die EU-Ausfuhren in die USA laut Stehrer rund 7 Prozent der europäischen Gesamtexporte aus. Für die österreichischen Produzenten stelle sich damit die Frage, ob sie andere Absatzmärkte für ihre Produkte finden könnten.
Source:: Kurier.at – Politik