„Schützt europäische Partner“: Deutschland nimmt Raketenabwehr in Betrieb

Politik

Mit der am Mittwoch anstehenden Inbetriebnahme erster Elemente des neuen Raketenabwehrsystems Arrow 3 sieht der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius die Luftverteidigung Deutschlands und seiner Partner deutlich gestärkt. „Wir erlangen damit erstmals die Möglichkeit zur Frühwarnung und zum Schutz unserer Bevölkerung und Infrastruktur vor weitreichenden ballistischen Raketen“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Mit dieser strategischen Fähigkeit, die im Kreis unserer europäischen Partner einmalig ist, sichern wir unsere zentrale Rolle im Herzen Europas.“ Damit schütze Deutschland nicht nur sich selbst, sondern auch seine Partner. „Wir stärken damit den europäischen Pfeiler der NATO und übernehmen ein NATO-Planungsziel“, sagte Pistorius dazu. Deutschland übernehme Verantwortung.

Die deutsche Luftwaffe will zu Mittag auf dem Luftwaffenstützpunkt Schönewalde/Holzdorf an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg die sogenannte Erst- oder Anfangsbefähigung des Systems erklären. Dieser Schritt – von der NATO Initial Operational Capability (IOC) genannt – bedeutet nach Militärangaben, dass erste Systemanteile in Betrieb genommen werden: Radar, Startgeräte und geschultes Personal sind verfügbar, um den Schutzbetrieb in einem begrenzten Umfang aufzunehmen. Die Erstbefähigung ist damit der Auftakt für den eigentlichen Einsatz, gefolgt von der Full Operational Capability (FOC), bei der das System seine volle Leistungsfähigkeit erreicht und alle geplanten Funktionen verfügbar sind.

Raketenabwehr wird an dritten Standorten stationiert

Der Aufbau des in Israel beschafften Systems ist Reaktion auf die Bedrohung durch Russland. Das Verteidigungssystem soll feindliche Raketen in einer Höhe bis über 100 Kilometern zerstören können – eine Fähigkeit, die es in der deutschen Bundeswehr bisher nicht gibt. Der Luftwaffenstützpunkt Schönewalde/Holzdorf ist dabei der erste von drei geplanten Arrow-Standorten.

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Der Kriegsverlauf in der Ukraine zeigt, wie verwundbar ein Land und die Infrastruktur auch weit von hinter der Front ist – durch relativ preiswerte Drohnen, aber auch durch ballistische Raketen.

Europäische Staaten haben die Verteidigung militärischer und ziviler Ziele gegen Angriffe aus der Luft nach Ende des Kalten Krieges runtergefahren und dann lange vernachlässigt. In NATO-Planungskreisen hießt es zuletzt, die Verteidigungsfähigkeiten gegen Luftangriffe müssten insgesamt wohl um 400 Prozent erhöht werden.

Die deutsche Regierung investiert jetzt verstärkt in Flugabwehr. Deutschland hat dazu auch eine Initiative für ein europäisches Luftverteidigungssystem (European Sky Shield Initiative/ESSI) angestoßen. Dem Projekt haben sich inzwischen 23 Partnerstaaten angeschlossen.

Arrow 3 wehrt Raketen in größter Höhe ab

Arrow 3 wurde gemeinsam von Israel und den USA entwickelt. Der „Pfeil“ kann feindliche Flugkörper außerhalb der Atmosphäre im beginnenden Weltraum durch einen direkten Treffer zerstören. Das System bildet damit die oberste Schicht eines Verteidigungssystems.

Das komplette System besteht aus dem Gefechtsstand, Radarsensoren, Startgeräten mit Lenkflugkörpern und weiteren Peripherie-Geräten.

Laut Hersteller ist das System darauf ausgelegt, „die neuesten Bedrohungen mit größerer Reichweite abzufangen und zu zerstören“, insbesondere solche, die Massenvernichtungswaffen tragen. Schädliche Stoffe wie etwa Kampfstoffe sollen in großer Höhe möglichst gefahrlos zerstäubt werden.

Israels größtes Rüstungsgeschäft

Die israelischen Streitkräfte sprechen vom größten Rüstungsgeschäft in der Geschichte Israels. Die Bundeswehr investiert 3,6 Milliarden Euro in das System, das erstmals außerhalb Israels in Position gebracht wird.

„Die Sicherheitspartnerschaft auf Augenhöhe entwickelt sich gut und liegt im Interesse beider Länder“, sagt der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, der Deutschen Presse-Agentur. Er weist auf Gefahren aus Iran hin, während deutsche Politiker Russland als …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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