
Das Weiße Haus lehnte die Veröffentlichung der vollständigen Texte ab, obwohl Trump versicherte, dass keine geheimen Informationen weitergegeben wurden. Wie Operationen dieser Art normalerweise ablaufen.
Iris-Scans, Blutlesegeräte, Dutzende massive Schiebetüren aus Stahlbeton, Bunker tief unter der Erde – Hollywood war durchaus einfallsreich, wenn es um Sicherheitsvorkehrungen im Weißen Haus und im Pentagon ging.
Und einige dieser Szenen dürften wohl auch in der Realität geschehen, wenn es zu Planungen kritischer Militäroperationen kommt. Nicht so bei den Vorbereitungen des US-Schlags gegen die jemenitischen Houthis – als The Atlantic-Journalist Jeffrey Goldberg versehentlich einer Chatgruppe auf der App „Signal“ hinzugefügt wurde.
In seinem Artikel erwähnte Goldberg Informationen über eingesetzte Waffen, Ziele, das Timing der Angriffe – und Informationen, die die in der Region stationierten Soldaten gefährden hätten können, wären sie öffentlich geworden.
Er veröffentlichte vorerst keine Beweise, um die US-Truppen nicht zu gefährden. Allerdings bestreiten einige Mitglieder der Chatgruppe vehement, dass solche Informationen geteilt worden wären. Unterstützt von Donald Trump, der seinen Gefolgsleuten den Rücken deckt und dabei einmal mehr nicht vergisst, die EU als „Schmarotzer“ zu bezeichnen. „Nicht dass ich wüsste“, sagte etwa CIA-Direktor John Ratcliffe, als er vom Senat zu den heiklen Informationen befragt wurde. Es sei kein Fehler geschehen, der aktive Geheimdienstmitarbeiter, den er im Chat genannt habe, sei kein verdeckt operierender Agent.
Am Mittwoch konterte The Atlantic – und veröffentlichte die Pläne:
EPA/YAHYA ARHAB
Das Weiße Haus lehnte die Veröffentlichung der vollständigen Texte ab, obwohl Trump versicherte, dass keine geheimen Informationen weitergegeben wurden. Es habe sich um interne Beratungen gehandelt.
Sicherheitsmaßnahmen
Normalerweise jedoch werden Operationen dieser Art nur auf sicheren, geheimen Geräten wie Telefonen oder Laptops besprochen. Militärische Befehlshaber sind über diese Geräte zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar.
Im Detail:
Spezielle Telefone und Laptops: Diese Geräte werden vor der Ausgabe umfassend auf Sicherheitsrisiken geprüft und können nicht mit fremden Geräten verbunden werden. Sie sind gegen Cyberangriffe gehärtet und ihre Kommunikation ist end-to-end verschlüsselt.
Geheime Netzwerke: Hochrangige Militär- und Regierungsbeamte haben Zugang zu sicheren Netzwerken, die es verhindern, dass unautorisierte Personen an Gesprächen teilnehmen oder Zugriff auf Informationen erhalten.
Verbot von kommerziellen Anwendungen: Plattformen wie Signal oder WhatsApp dürfen nicht für die Diskussion sensibler Informationen genutzt werden, da sie anfällig für Hackerangriffe sind.
APA/AFP/MANDEL NGAN
Im besten Fall werden solche Planungen in gesicherten Besprechungsräumen abgehalten, sogenannten SCIFs (Sensitive Compartmented Information Facilities). Hochrangige Beamte, darunter der Verteidigungsminister (Pete Hegseth) und der Nationale Sicherheitsberater (Mike Waltz), verfügen oft über SCIFs in ihren Wohnhäusern, um jederzeit geheime Informationen sicher besprechen zu können.
Mit offenem Handy in Moskau
Auf Reisen oder in Krisengebieten können mobile SCIFs eingerichtet werden, etwa in speziell gesicherten Zelten. Ein Team von Kommunikationsspezialisten sorgt dafür, dass die Vertraulichkeit der Gespräche gewahrt bleibt. So zumindest in der Theorie. Brisant ist, dass etwa Steve Witkoff sowie FBI-Chefin Tulsi Gabbard in Moskau waren – und zumindest Witkoff zu dieser Zeit auch Nachrichten über Signal empfing. Zu einer Zeit, in der es russischen Hackern immer besser gelingt, Signal-Accounts ukrainischer Sicherheitsbehörden zu infiltrieren.
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Source:: Kurier.at – Politik