So werden Trumps Zölle in der Praxis kontrolliert

Politik

Bisher waren nur stichprobenartige Kontrollen durch die US-Zollbehörde möglich. Um seine Zölle rigoros durchzusetzen, müsste Trump tausende Beamte einstellen.

Am Mittwochabend hat US-Präsident Donald Trump der eigenen Zollbehörde viel Arbeit angeschafft. Bis zum 9. April tritt nun eine Vielzahl von Zöllen in Kraft, die fast alle Produkte von fast allen Handelspartnern der Vereinigten Staaten treffen werden.

Was einfach klingt, ist in der Praxis äußerst komplex umzusetzen.

Kaum Kontrollen durch menschliche Zollbeamte

Schon jetzt wird an den 330 Eintrittspunkten in die USA – Grenzübergänge, Häfen, Flughäfen – bei weitem nicht jede Lieferung von der zuständigen Zoll- und Grenzschutzbehörde der Vereinigten Staaten (kurz: CBP) kontrolliert. Das wäre aufgrund der enormen Menge an Containern und Paketen unmöglich.

Fast alle Zollbehörden weltweit nutzen deshalb ein gemeinsames System, bei dem jedem Produkt ein Zahlencode zugeordnet ist. Wer etwas aus dem Ausland importiert, muss auf einem Formular mithilfe dieser Codes vorab bekannt geben, um welche Produkte es sich handelt. 

APA/AFP/PATRICK T. FALLON

Die Menge an Waren, die täglich an einem durchschnittlichen US-Hafen ankommen, ist längst nicht mehr durch menschliche Zollbeamte zu überprüfen.

Kommt die Lieferung an der Grenze an, kontrolliert die Zollbehörde, ob das, was der Lieferant als Inhalt angibt, mit der Ladung übereinstimmt. Dann verrechnet die Behörde den fälligen Zoll. 

Grundsätzlich läuft der gesamte Zollprozess heutzutage automatisch ab. Menschliche Beamte öffnen Lieferungen nur noch bei Stichprobenkontrollen – oder wenn der konkrete Verdacht von Schmuggel vorliegt.

Wer bezahlt den Zoll in der Regel?

Den Zoll muss übrigens immer der Importeur bezahlen, nie das ausländische Unternehmen. Trump und sein Team behaupteten schon im letzten Wahlkampf vehement, andere Staaten würden die Zölle bezahlen – das ist schlicht falsch.

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Da der Importeur das Produkt meist auch verkauft, gibt er die somit entstandenen Kosten häufig weiter. Das heißt: Er erhöht den Preis um den Wert, den er als Zoll zahlen muss, um kein Verlustgeschäft zu machen. In den allermeisten Fällen bezahlt also am Ende der Kunde für Strafzölle.

EPA/RUNGROJ YONGRIT

Ein Porsche als Beispiel: Die meisten Autos dieser Marke werden in Europa produziert, dank der neuen Zölle in den USA künftig also deutlich teurer werden, wenn der Konzern keine Verluste einfahren will.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Wenn ein US-amerikanischer Autohändler also einen Porsche aus einem deutschen Werk bestellt, um ihn in den USA verkaufen zu können, muss er künftig den 25-prozentigen Strafzoll auf importierte Autos bezahlen (die 20-prozentigen Zölle auf sonstige Importe aus der EU werden in dem Fall nicht fällig). Will er denselben Gewinn machen, muss er den Verkaufspreis des Porsche um 25 Prozent erhöhen.

Warum schon Trumps bisherige Zölle nicht treffsicher sind

All das bedeutet in der Praxis: Konzerne, die besonders große, wertvolle Waren einführen – etwa Autos oder Rohstoffe – halten sich meist an die Zollvorgaben, da bei einem einzelnen Vergehen hohe Strafen fällig werden.

Bei Firmen, die hauptsächlich große Mengen billiger Produkte in kleinen Paketen einführen, sind Trumps Strafzölle dagegen nicht treffsicher. Darunter fallen Klein- und Mittelbetriebe ebenso wie Online-Großhändler wie Amazon oder die chinesische Konkurrenz Temu oder Shein.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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