
„Während in den USA Förderprogramme eingestellt werden, wollen wir Österreich gezielt als attraktiven Forschungsstandort positionieren“, sagt die neue Ministerin.
Massive Budgetkürzungen und Entlassungen und eine für Forschende generell feindliche Stimmung in den USA erschüttern derzeit die Wissenschaft.
Das Top-Wissenschaftsmagazin Nature hat 1.600 US-Forscher gefragt, ob sie wegen der neuen US-Regierung das Land verlassen möchten. 75,3 Prozent sagten ja – besonders jüngere Forschende wollen weg.
nature.com
Die EU sieht darin auch eine Chance: Vergangene Woche unterzeichneten 13 Wissenschaftsminister einen Brief an EU-Kommissarin Ekaterina Zaharieva, sie solle sich in den USA für die Freiheit der Wissenschaft einsetzen, und: „Um diesen historischen Moment zu nutzen, muss die Europäische Union einen Akt der Solidarität zeigen und die Attraktivität ihrer Länder steigern, indem sie brillante Talente aus dem Ausland willkommen heißt, die sonst unter Forschungsbehinderungen und ungerechtfertigten und brutalen Mittelkürzungen leiden könnten“, heißt es in dem Schreiben.
kurierHolzleitner: Österreich attraktiver Forschungsstandort
als Unterzeichnet haben dieses nicht nur die Wissenschaftsminister Frankreichs und Deutschlands, sondern auch Österreichs neue Ministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ): „Der aktuelle Umbruch in der US-amerikanischen Wissenschafts- und Forschungslandschaft stellt nicht nur eine Herausforderung dar, sondern eröffnet auch große Chancen für Österreich. Während in den USA Förderprogramme eingestellt werden, wollen wir Österreich gezielt als attraktiven Forschungsstandort positionieren. Besonders Forscherinnen und Forscher, die wissenschaftliche Freiheit und stabile Rahmenbedingungen suchen, sollen in Österreich eine neue Heimat finden können“, sagt sie zum KURIER.
„Wir brauchen eine europäische Antwort auf diese Entwicklung. Es ist Zeit für Solidarität mit den Forschenden und einen Schulterschluss, um Europa als Forschungsstandort zu stärken. Denn freie Forschung und Wissenschaft sind das Fundament für Fortschritt, Wohlstand und gesellschaftliche Stabilität. “, so Bundesministerin Holzleitner.
APA/HELMUT FOHRINGER / HELMUT FOHRINGERAttraktivieren
Unter dem Arbeitstitel „Joint Austrian Attractivity Effort“ fand am Donnerstag eine Sitzung der Ministerin mit Vertretern aller Universitäten und zentralen Forschungs-und Forschungsförderungseinrichtungen im Bereich des Ressorts, der Österreichische Fachhochschul-Konferenz, Industriellenvereinigung und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds statt. Ziel ist es die einzelnen „Fäden“, die die Einrichtungen jeweils zur Verfügung stellen können, „zu einem starken, zugkräftiges Seil zu flechten, das Forscherinnen und Forscher aus den USA nach Österreich bringt oder zurückbringt. Angesprochen werden sollen besonders Forschende in den USA in frühen Karrierephasen – von PhD-Studierenden bis Post-Docs – , die durch den Wegfall von Förderprogrammen und Schließung von Laboren nach neuen Perspektiven suchen.
Schon für kommende Woche ist der Aufbau einer speziellen USA-Informationsseite auf der Wissenschaftsplattform www.euraxess.at geplant als auch das Schnüren von Infopaketen für Forschende zum Standort Österreich. Holzleitner will außerdem mit zentralen Stakeholdern wie der „Austrian Scientists and Scholars in North America (ASCiNA)“ ins Gespräch kommen. Der nächste Austausch ist bereits für Anfang April geplant – mit dem Ziel, konkrete Maßnahmen rasch umzusetzen.
Source:: Kurier.at – Politik