
Börsen in Asien und Europa sind auf Talfahrt, sichere Häfen wie Gold und Staatsanleihen profitieren.
Die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump haben am Donnerstag die Aktienkurse kräftig ins Minus gedrückt. Der DAX rutschte zum Auftakt auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Zuletzt grenzte der deutsche Leitindex das Minus auf 1,59 Prozent ein und kehrte mit 22.035 Punkten zurück über die runde 22.000er-Marke.
Stephen Dover, Marktstratege bei Franklin Templeton, sprach vom Ende der Freihandelsära. Die Zölle von Trump seien insgesamt viel höher als erwartet. Gefragt waren in diesem Umfeld als sichere Häfen geltende Anlagen wie Gold und Staatsanleihen.
Mit dem Zollpaket gehen Konjunktursorgen einher. Die Notenbanken könnten durch lockere zins- und geldpolitische Maßnahmen einen Teil der konjunkturellen Folgen abpuffern, sagte Börsenexperte Andreas Lipkow. Sie seien jedoch in dem engen Korsett der Inflationsentwicklung gefangen, welches durch die Strafzölle ebenfalls beeinflusst werde.
Unter Druck gerieten am Donnerstag so ziemlich alle Branchen. Schwer traf es zunächst Papiere von Autobauern und Chemiewerte, die jedoch anschließend sich wieder berappelten. Aktien von Sportartikelherstellern wie Adidas und Puma brachen jeweils um die 9 Prozent ein, weil für sie der südostasiatische Raum ein wichtiger Produktionsstandort ist und Trump Länder aus dieser Region mit besonders hohen Zöllen überzieht.
Auch der Wiener Aktienmarkt am Donnerstag kräftig nachgegeben. Der ATX büßte in den ersten 50 Handelsminuten 1,75 Prozent auf 4.054,94 Punkte ein. Damit fiel der Leitindex auf den tiefsten Stand seit Anfang März und auch wieder unter die 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend.
„Sorgen vor einer Eskalation des Handelskonflikts nehmen zu und entsprechend herrscht große Unsicherheit an den Finanzmärkten vor“, schreiben die Experten der Helaba in ihrem Tagesausblick. Die Anleger zog es dementsprechend in sichere Häfen, so markierte der Goldpreis in der Nacht ein weiteres Rekordhoch und die Anleihekurse legten kräftig zu.
Die stärksten Kursverluste gab es an den europäischen Aktienmärkten bei Bankwerten. In Wien sackten BAWAG um 4,4 Prozent ab, RBI-Titel verloren vier Prozent. Schwäche zeigten auch Industrie- und Grundstoffwerte. voestalpine, Wienerberger und Lenzing verloren zwischen 2,1 und 3,3 Prozent.
Der Bitcoin hat mit Verlusten auf das US-Zollpaket reagiert. Allerdings konnte die älteste und bekannteste Kryptowährung der Welt die hohen Abschläge direkt nach der Ankündigung der weitreichenden Zölle durch US-Präsident Donald Trump am Vorabend zuletzt wieder reduzieren. Zuletzt kostete ein Bitcoin am Donnerstag in der Früh auf der Handelsplattform Bitstamp 83.550 US-Dollar (77.339,63 Euro) und damit rund vier Prozent weniger als vor Trumps Pressekonferenz um 22 Uhr.
In der Nacht auf Donnerstag war der Kurs bis auf gut 82.000 Dollar abgesackt. Damit bewegt sich der Bitcoin weiter innerhalb eines für die Kryptowährung engen Korridors zwischen rund 80.000 und 85.000 Dollar. Trump gilt als Förderer von Digitalwährungen, allerdings konnte er bisher die Hoffnungen der Krypto-Anhänger nicht erfüllen. So hatte der Bitcoin just am Tag seiner Amtseinführung mit mehr als 109.000 Dollar seinen bisher höchsten Stand erreicht.
Source:: Kurier.at – Politik