In einem Rundumschlag forderte der nächste US-Präsident eine „Fusion“ mit Kanada, die Annexion Grönlands sowie des Panamakanals, dazu höhere Beiträge aller NATO-Staaten. Muss man Trump beim Wort nehmen?
Er ist wieder da: Der erratische, polternde Donald Trump, der es mit einem einzigen Auftritt schafft, die halbe politische Welt in Aufruhr zu versetzen. Einen solchen legte der künftige US-Präsident am Dienstagabend, keine zwei Wochen vor seiner Angelobung, in seinem Anwesen Mar-a-Lago hin.
Dabei forderte er von den NATO-Staaten deutlich höhere Militärausgaben von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und stellte sogar Gebietsansprüche an Kanada, Grönland und Panama – wobei er wirtschaftliche und militärische Folgen nicht ausschloss.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Causa:
Warum will Trump das US-Territorium um diese drei Gebiete erweitern?
Das ist trotz oder gerade aufgrund der wirren Ausführungen Trumps vom Dienstagabend nicht ganz klar. Analysten in US-Medien glauben, dass Trump diese Gebiete sichern möchte, weil sie in Zukunft aufgrund der globalen Erderwärmung an Relevanz gewinnen könnten.
Der 82 Kilometer lange Panamakanal ist ohnehin ein Herzstück der globalen Schifffahrt, ohne ihn müssten Frachtschiffe einen Umweg von 11.000 Kilometern um den gesamten südamerikanischen Kontinent nehmen. Trump ortet hier einen wachsenden Einfluss anderer Großmächte, vor allem Chinas.
Grönland und Kanada stellen dagegen weite Teile der arktischen Landfläche, die in Zukunft aufgrund steigender Temperaturen besser für den internationalen Schiffhandel und zur Förderung von wertvollen Ressourcen erschlossen werden könnte.
Der Kampf um die Arktis ist seit einigen Jahren im Gange: Vor allem Russland versucht, Gebiete im nördlichen Eismeer unter seine Kontrolle zu bringen. Trump möchte hier wohl für die USA einen Fuß in die Tür setzen; nicht ohne Grund betreiben die US-Weltraumstreitkräfte schon jetzt eine große Militärbasis mit 10.000 Mitarbeitern im Norden Grönlands.
Kann Trump Grönland so einfach beanspruchen?
Nein, auch wenn er dabei am Dienstag auf Nachfrage sogar einen Militäreinsatz explizit nicht ausgeschlossen hat: Das dürfte eine reine Drohgebärde sein. Grönland ist als dänisches Territorium auch Teil der EU, ein Militäreinsatz wäre unvorstellbar.
Trump spricht deshalb meist davon, dass er darauf hoffe, die Einwohner Grönlands würden „sich dazu entscheiden, Teil der USA zu werden“; möglicherweise in Form eines Referendums. Auch das gilt als völlig ausgeschlossen, nicht nur aufgrund des Widerstands Dänemarks.
Auch Grönlands Premier Mute Egede betonte zuletzt: „Wir stehen nicht zum Verkauf und werden nicht zum Verkauf stehen“; im Gegenteil: Der Großteil der Bevölkerung Grönlands möchte, dass die Insel ein eigener, unabhängiger Staat wird.
Kann Trump den Panamakanal für die USA sichern?
„Die Souveränität unseres Kanals ist nicht verhandelbar“, stellte Panamas Außenminister Javier Martínez-Acha am Mittwoch klar, doch in Panama klingen Trumps Drohungen deutlich stärker nach als anderswo. Das mittelamerikanische Land wurde bereits 1989 zum Ziel einer US-Invasion, auch damals stand der gleichnamige Kanal im Fokus.
Der wurde dank eines Vertrags von 1977 im Jahr 1999 von den USA an Panama übergeben. Zuvor hatte sich die Beziehung zwischen beiden Ländern aber verschlechtert, die USA marschierten 1989 schließlich ein – offiziell, um Panamas Diktator Manuel Noriega zu stürzen.
APA/AFP/Panama Canal Authority/HANDOUT
Der Panamakanal wurde 1914 vom US-Militär gebaut und 1999 an Panama übergeben.
Kritiker vermuteten aber schon damals, dass die USA die Kontrolle des Kanals sichern wollten, an dem japanische …read more
Source:: Kurier.at – Politik