
Die internationalen Medien beschäftigten sich am Montag mit den Auswirkungen von Donald Trumps Zollpolitik.
Das Chaos, das US-Präsident Donald Trump mit seiner Zollpolitik am Weltmarkt und an den Börsen angerichtet hat, beschäftigt auch die internationalen Medien. Im Folgenden ein Überblick über aktuelle Pressestimmen:
„Neue Zürcher Zeitung“:
„Zu hoffen ist, dass Amerika und seine Wähler bald zur Einsicht gelangen, dass die neue Zollpolitik den wirtschaftlichen Erfolg der USA gefährdet. Darauf verlassen sollte sich der Rest der Welt nicht. Um die wirtschaftlichen Schäden möglichst gering zu halten, gilt es jetzt, die Anpassung an die neuen Verhältnisse nicht zu behindern. Gift sind neue (Gegen-)Zölle und Marktbarrieren, hilfreich Erleichterungen im Zugang zu alternativen Märkten; etwa in Asien und Lateinamerika. Der Rest der Welt sollte die WTO (Welthandelsorganisation) und ihren Streitschlichtungsmechanismus retten und erst recht auf neue Liberalisierungsschritte und Freihandelsabkommen setzen.
Den Firmen die Anpassung erleichtern können Regierungen, indem sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern. Wichtige Beiträge dazu leisten können ein exzellenter Forschungsstandort, eine längerfristig gesicherte, wettbewerbsfähige Energieversorgung, Entlastungen von der wuchernden Bürokratie und Gesetzesflut sowie eine sinkende Steuerlast – vor allem bei den Arbeitskosten und Unternehmensgewinnen. Trump hat mit seiner erratischen, protektionistischen Politik das Vertrauen in die USA schwer beschädigt. Die weltwirtschaftlichen Aussichten sind schwieriger geworden, aber für Europa ist längst nicht alles verloren.“
„La Stampa“ (Rom):
„Der ‚Krieg der Zölle‘ ist das letzte Zeichen einer Krise der internationalen Gleichgewichte, die einem Bruch immer näher kommt. Eine technisch-ökonomische Globalisierung ohne jede politische Führung konnte nur zu einer solchen Lage führen. Dass Markt und Freihandel von allein Wohlstand und Frieden schaffen, war Teil der liberalen Ideologie. (…) Heute gerät dieses Schema in eine unumkehrbare Krise.
Der Westen ist aufgerufen, das eigene Schicksal neu zu überdenken. Über das Wildwest-Großmaulgehabe und die populistische Rhetorik hinaus, macht Trump deutlich, was schon seit dem Scheitern der Biden-Regierung offensichtlich war: Amerika hat sich radikal geschwächt im internationalen Wettbewerb und muss sich auf seine eigenen inneren Probleme konzentrieren. Amerika wieder großzumachen, ist der Slogan, der diese bittere Realität abdeckt. Ob die jetzt eingeleitete Politik taugt, dieses Ziel zu erreichen, bleibt abzuwarten, aber die Absicht ist klar. Die Vereinigten Staaten erklären damit, dass sie nicht mehr in der Lage sind, die Rolle der Führungsmacht auszuüben, auf die sich der Westen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gestützt hat.“
„Sydney Morning Herald“:
„Es ist riskant, gegenüber Tyrannen nachzugeben, denn das führt nur dazu, dass sie am Ende noch mehr wollen. Wenn Trump im Gegenzug für die Aufhebung seiner neuen Zölle zu viel verlangt, werden Amerikas ehemalige Freunde und Verbündete gezwungen sein, ihre vorbereiteten Gegenmaßnahmen durchzusetzen. Da ein „Wie du mir, so ich dir“-Ansatz aber selbstschädigend wäre, können wir hoffen, dass diese sorgfältig konzipiert wurden – um nämlich die USA härter zu treffen, als sie ihre eigene Wirtschaft schädigen. Das würde die Folgen des Handelskriegs minimieren. (…)
Und es besteht immer noch die Möglichkeit, dass Trump gezwungen sein wird, den ganzen Wahnsinn zurückzufahren. Dann nämlich, wenn genügend Amerikaner erkennen, dass Trump – entgegen der Aussage auf seiner Baseballkappe – Amerika wieder arm macht.“
„Irish Times“ (Dublin):
„In den nächsten Wochen könnte Untätigkeit die beste Politik sein. …read more
Source:: Kurier.at – Politik