Trump unter Druck: Kriegsminister Hegseth als Kriegsverbrecher?

Politik
Pete Hegseth und Donald Trump.

Man könnte annehmen, dass ein unter Kriegsverbrecher-Verdacht stehender Minister, der es nur mit Ach und Krach ins Amt geschafft hat und vor allem durch Skandale auffällt, in prekären Situationen eher zurückhaltend bleibt.

Pete Hegseth, der Ex-Fox-News-Moderator mit den vielen Tattoos, der nur dank der Stimme von Vizepräsident JD Vance Pentagon-Chef wurde, ist nicht so. Ob bei der Affäre um über Chats verbreiteten US-Schlachtpläne oder der Entlassung von Generälen, die dem Ex-Soldaten zu „woke“ waren, ob bei der Gängelung von Journalisten oder seinem Kampf gegen Frauen im Militär: Hegseth bleibt kompromisslos, selbst wenn er unter Feuer gerät.

So auch beim jüngsten Skandal, der sich um die Bombardierung angeblicher Drogenkurier-Booten venezolanischer Herkunft in der Karibik dreht, der über 80 Menschen zum Opfer gefallen sind. Von Beginn an warnten Juristen, dass es sich um illegale Tötungen handelt. Mit dem Segen von Donald Trump setzte sich Hegseth darüber hinweg.

Vertuschung

Seit aber bekannt wurde, dass es Anfang September zu einem schweren Kriegsverbrechen gekommen sein könnte, geht der Präsident auf Distanz zu seinem „Secretary of Defense“, der sich martialisch Kriegsminister nennt. Der Grund: Nach der ersten Rakete, die damals abgefeuert wurde, gab es zwei Überlebende, die nach der Genfer Konvention und dem US-Militär-Code hätten verschont und gerettet werden müssen. Das wurde über Wochen vertuscht.

Hegseth aber, so berichtete die Washington Post, der den Einsatz live über einen geheimen Video-Kanal mitverfolgte, soll die Anweisung erteilt haben, sämtliche „Narco-Terroristen“ zu töten. Weil Hegseth zunächst nicht dementierte, sondern nur auf die Medien und ihre „erfundenen, aufwieglerischen und abfälligen“ Berichte eindrosch, wuchs selbst bei republikanischen Militär-Politikern Argwohn und Entrüstung. Konsequenz: Die Streitkräfte-Ausschüsse von Senat und Repräsentantenhaus, die seit Monaten Hegseths Kompetenz anzweifeln, haben in seltener Eintracht parteiübergreifend eine Untersuchung eingeleitet.

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Dabei könnte es schon kommende Woche zum Schwur kommen. Hegseth hat die Verantwortung für den zweiten Angriff nach unten durchgereicht. Admiral Mitch Bradley, Chef des „Special Operations Command“, soll den Abschuss angeordnet haben. In Pentagon-Kreisen hält man das für ein Manöver, um seine Haut zu retten. Bradley, der bisher schweigt, gilt als erfahrener Offizier, „der wissen musste, dass ein solcher Befehl wahrscheinlich ein Kriegsverbrechen darstellt“, sagen Insider. Sie vermuten, dass er sich für den nachträglichen Abschuss das Placet Hegseths eingeholt hat.

Sollte Bradley in der Befragung Hegseths federführende Beteiligung an der Aktion bestätigen, verletzte Zivilisten (die vom Pentagon bis heute ohne jeden Beweis als Drogen-Terroristen klassifiziert werden) in die Luft zu jagen, „ist der Verteidigungsminister nicht mehr zu halten“, sagen Republikaner im Kongress. Zumal Donald Trump bereits deutlich gemacht hat, was er von der Sache hält: „Ich hätte keinen zweiten Angriff gewollt.“

EPA / WILL OLIVER / POOL

Pete Hegseth streitet ab, den zweifachen Beschuss von angeblichen Drogenbooten beauftragt zu haben. Demnächst muss er sich einem Ausschuss stellen.

Liebedienerei

Dass Trump Hegseth noch die Stange hält, führen Beobachter darauf zurück, dass der Kriegsminister keine Gelegenheit auslässt, sich mit Liebedienerei beim Commander-in-Chief einzuschmeicheln. De facto spielt Hegseth nur eine Statistenrolle. Bei den Großbaustellen Israel/Gaza und Ukraine/Russland ist der 45-jährige Vater von sieben Kindern und Stiefkindern aus drei Ehen seit Langem außen vor. Trump traut Armee-Sekretär Dan Driscoll, Außenminister Marco Rubio und …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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