Trumps frostige Amtseinführung: Aus 220.000 Zusehern werden 250

Politik

Trumps Amtseid wurde wegen eines Kälteeinbruchs in Washington in das Kapitol verlegt, wo der Platz beengt ist. 220.000 Ticket-Inhaber gehen am Montag leer aus – und sind teils sauer.

„Ein Gutes hat die Verlegung der Amtseinführung von Donald Trump von draußen nach drinnen ja schon”, spöttelte Dave Ingraham am Freitagabend, „damit ist ausgeschlossen, dass wir uns hinterher wieder sinnlos darüber streiten, wie viele Zuschauer auf der Mall dem Spektakel zugesehen haben.” 

Der 68-jährige Demokrat aus dem Washingtoner Stadtteil Chevy Chase denkt an das groteske Gezeter von 2017, als Trump gegen alle Fakten insistierte, dass bei seiner ersten „Inauguration” mehr Gäste zugegen gewesen seien als 2009 bei seinem Erzfeind Barack Obama. 

REUTERS/Reuters Staff

Trumps Inauguration 2017 (oben) im Vergleich jener Obamas 2009 (unten)

Wetterbedingt wird der 47. Präsident der USA am Montag um 12 Uhr Ortszeit (und sein Vize-Präsident J.D. Vance etwas früher) auf eigenen Wunsch nicht auf den seit Wochen mit einer aufwendigen Tribünen-Rampe bestückten Treppen auf der West-Seite des Kapitols vor Richter John Roberts den Amtseid ablegen – sondern in der prächtigen Rotunde des neoklassizistischen Kuppelbaus, der als Bindeglied für die beiden Kammern des US-Parlaments fungiert. 

Minus zehn Grad

Trump und seinen Beratern war angesichts von erwarteten Tiefsttemperaturen von gefühlt bis zu minus zehn Grad bei kräftigem Wind das Risiko zu groß, dass sich die Inhaber von rund 230.000 ausgegebenen Tickets sowie Polizisten, Helfer und Sanitäter Frostbeulen holen könnten. Weitere 250.000 Gäste wurden auf dem freien Teil der „Mall” zwischen Obelisk und Kapitol erwartet. Auch sie werden jetzt weitgehend zu Hause bleiben.

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So ähnlich war es vor 40 Jahren schon mal. 1985 flüchtete Präsident Ronald Reagan bei Eisschrank-Temperaturen von minus 15 Grad ebenfalls nach drinnen. Zum Vergleich: Als Barack Obama am 20. Januar 2009 draußen den Eid ablegte, war es „nur“ minus zwei Grad kalt.

Bruchteil der Gäste

Für Donald Trump fällt damit die von ihm ersehnte Open-Air-Großveranstaltung mit jubelnden Zuschauermassen aus allen Teilen des Landes aus, die nach der Vereidigung seiner Antrittsrede lauschen. In den Kuppelbau, der vor vier Jahren Kampfgebiet der von Trump inspirierten militanten Kapitolstürmer war, die den Wahlsieg Joe Biden kippen wollten, passt nur ein verschwindend kleiner Bruchteil der geladenen Gäste. Bei Reagan 1985 waren es knapp 100. Trump 2.0 startet damit weitgehend als reines Fernseh-Ereignis.

Als Dankeschön an seine Anhänger hat Trump erneut die Capitol One-Arena in der Innenstadt buchen lassen. Hier sollen 20.000 Menschen die Zeremonie im Kapitol auf Großbildleinwänden live verfolgen können. Später ist hier auch die Parade geplant, die sonst vom Kongress bis zum Weißen Haus reichen würde. Trump will selber zugegen sein. Bereits am Sonntagnachmittag hält Trump in der für gewöhnlich von NBA-Basketballern und NHL-Eishockey-Profis genutzten Multifunktionshalle eine Kundgebung im Maga-Rally-Stil ab, bei der musikalisch YMCA, Kid Rock und Lee Greenwood auftreten sollen. 

REUTERS/Fabrizio Bensch

Die National Mall in Washington, die vom Kapitol bis zum Lincoln Memorial reicht, ist schon großräumig abgesperrt worden – das ist jetzt alles hinfällig

Zuschauer sind sauer

Für die Organisatoren der Inauguration bedeutet die Last-Minute-Verlegung eine komplette Neu-Orientierung. Tausende schwarze Plastikstühle, die seit Tagen auf der Mall vor dem Kapitol aufgestellt worden …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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