
Ein schwerer Wintersturm traf in der Nacht auf Donnerstag auf den Gazastreifen – und hat die Menschen dort, die seit mehr als zwei Jahren in einem Kriegsgebiet leben, noch tiefer in die Not gestürzt. Stundenlange Regenfälle haben die provisorischen Zeltstädte im Westen des Gebiets in ein Meer aus Schlamm und Wasser verwandelt. Es wird erwartet, dass sich die Lage in den kommenden Tagen verschlimmert.
Bilder aus dem Gebiet al-Mawasi, in dem die Mehrheit der vertriebenen Palästinenser seit Monaten in von Hilfsorganisationen errichteten Lagern leben, zeigen Zelte, die unter dem Druck der Regenfälle einstürzten, sowie stehende Wasserlacken, die auf dem trockenen Boden nicht absickern. Die Bilder stammen von unabhängigen Fotografen der französischen Nachrichtenagentur AFP.
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Das einfache Zelt im Hintergrund ist eingestürzt, eine Frau versucht indes, feuchte Kleidung zu trocknen.
Die Bewohner von al-Mawasi leben ohnehin unter prekären Bedingungen, verfügen über keinen ausreichenden Schutz vor Regen oder Kälte. Israel hatte das Gebiet kurz nach Kriegsbeginn als „sichere Zone“ ausgewiesen und Zivilisten aufgefordert, dort Schutz zu suchen. Trotzdem hatten die Streitkräfte al-Mawasi seither wiederholt aus der Luft angegriffen.
In den sozialen Medien kursieren Videos, auf denen Menschen mit Eimern und Töpfen versuchen, Wasser aus ihren Zelten zu bekommen. Die israelische Zeitung Haaretz schreibt davon, dass viele Palästinenser in öffentlichen Gebäude Schutz suchen würden, diese seien bereits überfüllt – und unbeheizt.
Ein Sprecher von UNO-Generalsekretär António Guterres warnte am Donnerstag, dass etliche Zivilisten vor Ort, vor allem Kleinkinder und Neugeborene, stark vom herannahenden Wintersturm bedroht sind. Etwa 200 Familien hätten darum gebeten, an einen neuen Zufluchtsort im Süden des Gazastreifens ziehen zu können.
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Ein Mann versucht im Zeltlager der Vereinten Nationen eine improvisierte Barrikade zu errichten.
Israelis auf Jacht-Ausfahrt vermisst
Auch israelische Zivilisten dürften sich aufgrund des Sturms in Lebensgefahr befinden, wenn auch auf völlig andere Weise: Laut israelischen Medienberichten wird eine Gruppe vermisst, die am Mittwoch mit ihrer Motorjacht in Richtung Zypern unterwegs gewesen war. Auch ein Flugzeug aus Zypern mit Israelis an Bord, habe wegen des Unwetters in den Luftraum des Libanon ausweichen müssen – der sich offiziell weiter mit Israel im Krieg befindet. Der Flieger konnte jedoch in Israel landen.
Source:: Kurier.at – Politik



