Um 40 Millionen Euro: Pflegekräfte sind ab Jänner Schwerarbeiter

Politik

Eine schon seit langem erhobene Forderung der Pflege-Gewerkschaft wird umgesetzt: Mit 1. Jänner 2026 soll die Schwerarbeiter-Regelung auch für Pflegekräfte gelten. Das kündigten Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) und ÖVP-Klubobmann August Wöginger an. 

Konkret geht es darum, dass sie künftig die Möglichkeit haben sollen, die Schwerarbeitspension in Anspruch zu nehmen, sofern sie das 60. Lebensjahr vollendet haben, 45 Versicherungsjahre aufweisen und in den letzten 20 Jahren vor Pensionsantritt mindestens zehn Jahre Schwerarbeit verrichtet haben.

Die Regelung erfolge als Zeichen der Wertschätzung und des Respekts, wie es die Ministerin formuliert. „Gerade aus meiner früheren gewerkschaftlichen Tätigkeit weiß ich, wie enorm engagiert die Pflegekräfte arbeiten. Es ist wichtig, dass anerkannt wird, welch physische und psychische Belastung diese Arbeit ist.“ 

Gesundheitliche Belastungen 

Dies würde sich auch in gesundheitlichen Problemen widerspiegeln: „48 Prozent der Pflegekräfte leiden an Rückenschmerzen, 30 Prozent an Schlaflosigkeit, 60 Prozent fühlen sich psychisch belastet.“ Verantwortlich dafür seien neben der körperlichen Belastung, die stetige Konfrontation mit Leiden und Tod sowie der enorme Leistungsdruck aufgrund personeller Engpässe. 

Noch müssen jedoch einige Details in der bestehenden Regelung geändert werden, damit sie auch für das Pflegepersonal geeignet ist. Aktuell muss die Schwerarbeit an mindestens 15 Tagen im Kalendermonat ausgeübt werden, damit ein entsprechender Anspruch besteht. Laut Schumann könnten Pflegekräfte aufgrund ihrer Dienstplan-Regelung diese Anforderungen oft nicht erfüllen. Künftig soll es daher eine Regelung auf Basis der erbrachten Stunden geben. Aufgrund der Überarbeitung dürfe es aber keine Einschränkungen für andere Berufsgruppen geben, betont die Ministerin. Nun fließen auch psychische Belastungen und Mehrfachbelastungen in die Kriterien ein.

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40 Millionen Euro Kosten

Budgetär sind für die Neuregelung rund 40 Millionen Euro vorgesehen. Aktuell gibt es rund 173.000 Pflegekräfte in Österreich. Bis zum Jahr 2030 werden rund 51.000 zusätzliche Pflege- und Betreuungskräfte benötigt.

Laut Wöginger soll im Zuge der Reform, die Schwerarbeiter-Regelung generell überarbeitet werden. Es gehe um Entbürokratisierung, Vereinfachung und Objektivierung der Bewertung.

Die Gewerkschaft begrüßt das Vorhaben: „Das ist ein großer Tag – nicht nur für alle Pflegekräfte in Österreich“, sagt  Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft. „Die Änderung bringt auch für andere Gesundheitsberufe entscheidende Verbesserungen, da der Nachweis von 15 Arbeitstagen für die Berufe im Gesundheitswesen insgesamt zu Ablehnungen bei der Schwerarbeitsanerkennung geführt hat, dass Pflegekräfte manchmal bis zu einem Drittel mehr arbeiten mussten, um die Schwerarbeitsanerkennung zu erreichen.“ 

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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