Unmenschliche Bedingungen: Selbstverstümmelungen in Migrantenzentren

Politik

Italienische Menschenrechtsaktivisten beklagen unmenschliche Internierungsbedingungen in den von Italien betriebenen Migrantenzentren in Albanien.

Seit der Ankunft von 40 Migranten am Freitag, die von einem italienischen Marineschiff in die albanische Hafenstadt Gjader gebracht worden waren, sei es zu drei Selbstverstümmelungsakten gekommen, beklagte die italienische EU-Parlamentarierin Cecilia Strada.

Strada und die sozialdemokratische Parlamentarierin Rachele Scarpa beklagten in Presseaussendungen, dass den Asylsuchenden keinerlei Zugang zu Rechtsanwälten gewährt worden sei. Dies verletzte ihr Verteidigungsrecht, denn mehrere Migranten wollen Einspruch gegen die bevorstehende Rückführung in ihre Heimat einreichen.

Keinerlei Kontakte der Asylsuchenden zu Anwälten

„Die Verzweiflung ist so groß, dass das einzige verfügbare Instrument des Protests für die eingesperrten Migranten ihr Körper zu sein scheint. 24 Stunden nach Beginn der Inhaftierung hat keiner der Inhaftierten Zugang zu einem Anwalt gehabt, mit Ausnahme von vier Personen, die durch einen glücklichen Zufall ihre Anwältin persönlich treffen konnten, da sie sich in Albanien befand. Dies zeigt die starke Beeinträchtigung des Rechts auf Verteidigung in den albanischen Einrichtungen“, so Strada.

Frauen und Kinder nach Italien, Männer nach Albanien

Alle Migranten sollen erst nach ihrer Ankunft erfahren haben, dass sie nach Albanien überstellt worden waren. „Eine Person berichtet, dass sie um 3.00 Uhr in der Früh in dem italienischen Auffanglager, in der sie sich befand, geweckt wurde und erst nach der Ausschiffung erfuhr, dass sie sich in Albanien befand“, so Strada.

Meloni hatte im November 2023 ein Abkommen mit ihrem albanischen Amtskollegen Edi Rama über zwei Aufnahmelager auf albanischem Boden geschlossen. Von der italienischen Küstenwache gerettete Migranten sollten den Plänen zufolge aufgeteilt werden: Frauen und Kinder sollten nach Italien gebracht werden, bis zu 3.000 Männer jedoch in die Lager in Albanien, wo ihre Asylverfahren von italienischen Behörden abgewickelt werden sollen.

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Das Projekt wurde jedoch bisher durch einige Gerichtsurteile in Italien gestoppt. Die Lager standen seither die meiste Zeit leer. Auch ein am Donnerstag bekannt gewordenes Gutachten des Generalanwalts des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) sorgt für Zweifel an der Rechtmäßigkeit des „Albanien-Modells“.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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