US-Wahlkampf: Bekam Trump vor einem TV-Duell die Fragen zugespielt?

Politik

Die Vorwürfe erhebt ein Enthüllungsjournalist in seinem neuen Buch. Fox News will Nachforschungen anstellen.

Der künftige US-Präsident Donald Trump könnte während des Wahlkampfs 2024 Unterstützung vom konservativen Nachrichtensender Fox News erhalten haben. Angeblich sollen Trumps Team vor einer Live-Sendung in Iowa die geplanten Fragen vorab zugespielt worden sein – das behauptet der Enthüllungsjournalist Alex Isenstadt in seinem neuen Buch „Revenge: The Inside Story of Trump’s Return to Power“.

Wenn Medien Politiker interviewen, werden zwar häufig gewisse Themenbereiche vorher vereinbart, konkrete Fragen im Voraus weiterzugeben, würde jedoch einen Verstoß gegen journalistische Ethik darstellen. Die Befragten sollen keinen Vorteil erhalten, vor allem nicht in einer Live-Situation.

Nun soll es im Vorwahlkampf der Republikaner 2024 in mindestens einem Fall zu einem solchen Regelbruch gekommen sein. Laut Isenstadt habe ein hochrangiger Trump-Berater etwa 30 Minuten vor Beginn eines sogenannten Townhall Meetings von einer Person innerhalb von Fox News die Fragen erhalten, die dem damaligen Präsidentschaftskandidaten gestellt werden sollten.

„Bis hin zum genauen Wortlaut“

Das besagte Townhall Meeting fand im Januar 2024 im US-Bundesstaat Iowa statt und wurde von den Fox-News-Moderatoren Bret Baier und Martha MacCallum geleitet. Laut Isenstadt habe der Trump-Berater Textnachrichten mit Bildern aller geplanten Fragen sowie der vorgesehenen Folgefragen erhalten. „Bis hin zum genauen Wortlaut“, schreibt er in seinem Buch, dessen Auszüge kürzlich vom US-Sender CNN veröffentlicht wurden.

Themen der Fragen waren unter anderem Trumps Haltung zu politischer Gewalt, die Möglichkeit einer Trennung von seinen Geschäftstätigkeiten im Falle eines Wahlsiegs sowie seine Pläne für politische Vergeltung. Trump soll mit diesen Fragen unzufrieden gewesen sein, hatte jedoch genug Zeit, um sie mit seinem Team durchzusprechen und sich vorzubereiten.

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Fox News zeigt sich zurückhaltend

Fox News reagierte verhalten auf die Anschuldigungen. Ein Sprecher des Senders erklärte, dass keine Beweise für einen solchen Vorfall vorlägen und dass Isenstadt die entsprechenden Bilder zur Überprüfung nicht freigegeben habe. Dennoch nehme man die Angelegenheit ernst und plane, Nachforschungen anzustellen, „sollte sich herausstellen, dass es innerhalb des Netzwerks zu einem Einbruch gekommen ist“.

Zudem wies Fox News die Darstellung zurück, dass Moderator Bret Baier eine enge persönliche Beziehung zu Trump habe. Zwar hätten beide in der Vergangenheit gemeinsam Golf gespielt, jedoch lediglich wenige Male in einem Zeitraum von zehn Jahren.

Weitere Enthüllungen über Trumps Verhältnis zu Fox News

In seinem Buch beschreibt Isenstadt auch die enge Beziehung zwischen Trump und einigen Persönlichkeiten bei Fox News, darunter die Fox-Business-Moderatorin Maria Bartiromo. Diese soll Trumps Team in der Vergangenheit ebenfalls über ihre geplanten Fragen informiert haben.

Außerdem berichtet Isenstadt, dass Trump Bartiromo zeitweise als mögliche Vizepräsidentschaftskandidatin in Betracht zog, bevor sein Team diesen Plan verwarf.

Reaktionen aus Trumps Umfeld

Trumps Kommunikationsdirektor Steven Cheung wies die Anschuldigungen nicht direkt zurück, erklärte jedoch, Trump sei „der zugänglichste und transparenteste Kandidat in der amerikanischen Geschichte“.

Alex Isenstadts Buch „Revenge: The Inside Story of Trump’s Return to Power“ wird im März zur Gänze veröffentlicht.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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