Im autoritär regierten südamerikanischen Land überschlagen sich in diesen Tagen die Ereignisse. Unter anderem tauchte die Oppositionsführerin nach Monaten im Untergrund wieder auf, dann wurde sie entführt.
Nach seiner von Vorwürfen massiver Manipulation überschatteten Wiederwahl hat sich der autoritär regierende venezolanische Präsident Nicolás Maduro am Freitag für eine dritte Amtszeit angeloben lassen. Die Zeremonie fand angesichts mehrerer Großdemonstrationen statt.
Oppositionsführerin Machado „kurzzeitig entführt“
Die Opposition hatte vor der Amtseinführung zu Massenprotesten aufgerufen. Im ganzen Land demonstrierten die Menschen mit Parolen wie „Ruhm dem tapferen Volk“ und „Freiheit, Freiheit“ gegen Maduro. Dabei tauchte auch Oppositionsführerin María Corina Machado zum ersten Mal seit Monaten wieder öffentlich auf.
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Oppositionsführerin María Corina Machado.
„Ich bin hier, mit euch, und bis zum Ende“, rief die 57-Jährige bei der Kundgebung vom Dach eines Lastwagens zu den Demonstranten. Nach ihrer Rede kam es zu dramatischen Szenen: Machado stieg auf ein Motorrad, hunderte von Anhängern liefen mit ihr mit, um sie zu bewachen und zu verhindern, dass sie von Beamten der Regierung festgenommen werden würde.
Doch kurz darauf meldete ihr Team, dass sie abgefangen worden sei. Dabei seien auch Schüsse gefallen. Eigenen Angaben zufolge wurde Machado „kurzzeitig entführt“, verhört und anschließend wieder freigelassen. Erst Stunden nach dem Ereignis richtete sich Machado über X selbst an die Öffentlichkeit: „Ich bin jetzt an einem sicheren Ort und entschlossener als je zuvor, bis zum Ende an eurer Seite zu stehen!“
Wahlverlierer will zurückkehren
Auch Maduros größter Kontrahent, der ehemalige Oppositionskandidat Edmundo González, kündigte an, in seine Heimat zurückzukehren und sich ebenfalls als Präsident vereidigen zu lassen. Allerdings liegt in Venezuela ein Haftbefehl gegen ihn vor.
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Am Freitag demonstrierten Zigtausende Venezolaner auf den Straßen gegen ihren autoritären Präsidenten.
Nach der Präsidentenwahl im Juli hatte González den Sieg für sich reklamiert. Die USA und mehrere Länder Lateinamerikas erkennen ihn als Wahlsieger an. Auch der designierte US-Präsident Donald Trump bezeichnete González als den „gewählten Präsidenten“. Die linientreue Wahlbehörde erklärte allerdings den seit fast zwölf Jahren regierenden Maduro zum Wahlsieger.
Grenze zu Kolumbien geschlossen
Gleichzeitig mobilisierte die Regierung ein Großaufgebot an Sicherheitskräften in Caracas. Zudem ließen die Behörden die Grenze zum Nachbarland Kolumbien schließen, wohin hunderttausende Venezolaner geflüchtet sind.
„Wir haben Informationen über eine internationale Verschwörung, um den Frieden der Venezolaner zu stören“, sagte der Gouverneur des Bundesstaats Táchira, Freddy Bernal, am Freitag. Auf Anweisung Maduros sei eine Schließung der Grenze bis Montagfrüh angeordnet worden.
Source:: Kurier.at – Politik