Vorwürfe gegen Apple: Gewinne mit „Blutmineralien“ aus dem Kongo?

Politik

Belgien hat Ermittlungen gegen den IT-Konzern eingeleitet: Apple verwendet angeblich Mineralien aus dem Kongo, mit denen brutale Rebellengruppen Millionengewinne machen.

Ohne Kobalt würde kein Handy läuten, kein E-Auto fahren und alles, was wiederaufladbare Akkus benötigt, nicht funktionieren. Der Rohstoff wird vor allem in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut. 

Doch in den Minen im Osten des riesigen afrikanischen Staates wird das Mineral oft unter widrigsten Umständen aus der Erde geholt: Kinderarbeit, lebensgefährliche Stollen, die immer wieder einbrechen, verheerende Umweltschäden und nicht zuletzt Rebellengruppen, die die Bergarbeiter zu sklavenartigem Arbeiten zwingen.

Um zu verhindern, dass solche „Blutmineralien“ verkauft werden, wurde ein Zertifizierungsverfahren entwickelt. Es soll internationalen Käufern garantieren, dass Kobalt, Tantal, Zinn, Wolfram und Gold gewonnen werden, ohne Menschenrechte zu missachten oder die Umwelt zu zerstören.

Genau das aber werfen die Kläger aus der DR Kongo nun Apple vor: Der IT-Konzern heize durch illegale Ausbeutung der begehrten Rohstoffe die Gewalt im Osten Kongos an.

Der Konzern achte nicht genug darauf, die mit Blut und Unterdrückung gewonnenen Mineralien aus seiner Lieferkette heraus zu halten. 

In Belgien und Frankreich haben internationale und kongolesische Anwälte im Dezember Klage gegen Tochtergesellschaften von Apple eingereicht. In Brüssel haben diese Woche belgische Staatsanwälte mit strafrechtlichen Ermittlungen begonnen. Der Vorwurf: „massive Geldwäsche und Greenwashing-Aktion“.

Gefälschte Lieferkette

Im Kern wird Apple vorgeworfen, über Zulieferer wissentlich Mineralien aus Ruanda zu beschaffen – während die Ware in Wahrheit von bewaffneten Gruppen aus dem Bürgerkriegsgebiet im Osten Kongos vertrieben wird. „Es gibt keinen Tech-Konzern auf der Welt, der nicht weiß, dass alles, was in Ruanda verkauft wird, mit 90-prozentiger Sicherheit kongolesisch ist“, sagte Robert Amsterdam, dessen Anwaltskanzlei die DR Kongo vertritt, der Financial Times.

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Auch ein UN-Bericht bestätigte vor Kurzem, dass Rebellengruppen im Vorjahr mindestens 150 Tonnen Koltan nach Ruanda geschmuggelt – und so die Lieferkette verfälscht hätten. Rund eine Milliarde Dollar dürfte der DR Kongo jedes Jahr durch den Schmuggel von „Blutmineralien“ entgehen.

Käufe eingestellt 

Apple bestreitet alle Vorwürfe kategorisch.

APA/AFP/JUNIOR KANNAH

Kobalt-Stein

Der Konzern hatte 2023 selbst Untersuchungen angestellt und dabei keine „Grundlagen für Schlussfolgerungen gefunden, dass eine der Schmelzhütten oder Raffinerien in unserer Lieferkette … bewaffnete Gruppen in der DR Kongo direkt oder indirekt finanziert oder unterstützt hat.“ Vergangenen Sommer aber ordnete Apple seinen Zulieferern an, kein Kobalt, Zinn, Tantal, Wolfram und Gold mehr aus Kongo und Ruanda zu kaufen.

Das wiederum sehen die Kläger als eindeutigen Beweis: Apple habe Kenntnis gehabt, dass die Lieferketten mit gefälschten Herkunftsbezeichnungen gestört wurden.

Der Konzern hat indes angekündigt, seinen Recycling-Prozess massiv zu steigern. Noch heuer soll es gelingen, etwa Koltan zu 100 Prozent wiederzuverwerten.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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