Die Terrorgruppe Hamas soll für ein Abkommen, das eine Waffenruhe und die Freilassung von vorerst drei Dutzend Geiseln ermöglichen würde, bereit sein. Die Zusage von Israels Premier stünde noch aus.
Ägyptische Rettungswagen am Grenzübergang zu Rafah stehen bereit, israelische Krankenhäuser treffen Vorbereitungen für die Ankunft der ersten israelischen Geiseln, die bei einem Abschluss des lang erwarteten Gaza-Abkommens freikommen sollen.
Knapp vor der Inauguration Donald Trumps zum 47. Präsidenten der USA steht eine Einigung zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas auf ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung von israelischen Geiseln „so knapp bevor wie noch nie“, wie es aus Verhandlerkreisen heißt.
Was wurde sonst vereinbart, wie geht es mit dem Gazastreifen weiter – und was sind die letzten Stolpersteine für ein Abkommen? Der KURIER mit den wichtigsten Fragen und Antworten zum bereits seit 15 Monaten tobenden Krieg in Nahost.
Was genau soll im Abkommen zwischen Israel und der Hamas vereinbart werden?
Laut ersten Erkenntnissen sieht der Plan drei Phasen und eine 42-tägige Kampfpause vor:
In der ersten Phase werden 33 israelische Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, freigelassen. Im Gegenzug wird Israel 50 palästinensische Gefangene im Austausch für jede Soldatin und 30 palästinensische Gefangene im Austausch für die übrigen gefangen gehaltenen Zivilisten freilassen.
Berichten zufolge wird sich Israel am Ende der ersten Phase des Abkommens vollständig aus dem Philadelphi-Korridor – dem Landstreifen zwischen den Grenzen von Gaza und Ägypten – zurückziehen.
Die zweite Phase beginnt – wenn alles gut geht – 16 Tage nach dem Waffenstillstand und konzentriert sich auf die Verhandlungen über die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Männer und Soldaten.
In der dritten Phase des Abkommens geht es um langfristige Vereinbarungen, einschließlich Gesprächen über die Bildung einer alternativen Regierung im Gazastreifen und Pläne für dessen Wiederaufbau.
Weitere Einzelheiten der gemeldeten Vereinbarung betreffen die Sicherheit, die von einer internationalen Organisation kontrolliert werden soll, und die Tatsache, dass Israel einer Million Palästinensern die Rückkehr in den nördlichen Gazastreifen gestattet.
Die israelische Seite werde bis zur Freilassung nicht wissen, welche der Geiseln lebend zurückkommen. Es handle sich um Frauen, darunter Soldatinnen, zwei Kinder, Menschen über 50 sowie Verletzte und Kranke. Im Gegenzug sollten 1.000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden, hieß es.
Was sind die Stolpersteine des Abkommens?
Während die Hamas den Entwurf zum Abkommen bereits angenommen haben soll – die Berichte darüber sind widersprüchlich – regt sich in der israelischen Regierung Widerstand: Israels Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir stellte sich quer, forderte am Dienstag den Finanzminister des Landes Bezalel Smotrich auf, gemeinsam mit ihm zurückzutreten, falls ein Waffenstillstandsabkommen zustande käme. „Das Abkommen, das sich abzeichnet, ist eine Kapitulation der Hamas … Deshalb fordere ich meinen Freund Bezalel Smotrich auf, sich mir anzuschließen und gegen das Abkommen zu arbeiten“, schrieb der rechtsextreme Politiker.
Dienstagnachmittag traf Israels Premier Benjamin Netanjahu Smotrich, um ihn davon zu überzeugen, dem Abkommen doch noch zuzustimmen. Es dürfte von diesem Gespräch abhängig sein, ob und wann ein Abkommen zustande kommt.
Wie soll es mit dem Gazastreifen weitergehen?
US-Außenminister Antony Blinken legte am Dienstag einen Plan für den Wiederaufbau und die Verwaltung des Gazastreifens nach dem Krieg zwischen Israel und …read more
Source:: Kurier.at – Politik