Wie die Klimakonferenz in Belém unsere Zukunft bestimmt

Politik
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Wie soll unsere Welt, wie soll Österreich in 20, 30, 50 Jahren aussehen – wie wollen wir wohnen, arbeiten, mobil sein? Die Wirtschaftsmodelle, die Industrienationen wie Österreich in den vergangenen 80 Jahren zu großem Wohlstand und einem einzigartigen Netzwerken verholfen haben, sind in Gefahr. Und das hat massiv mit der Klimakrise zu tun – egal, ob man daran glaubt oder nicht.

Das sind die großen Leitplanken, über die in den vergangenen zwei Wochen in Belém, einer Millionenstadt mitten im Amazonas-Regenwald, verhandelt wurden.

Brasiliens Präsident Lula hat die Konferenz absichtlich hierher verlegt, um der Welt zu zeigen, unter welchen Umständen Menschen leben. Belém ist eine arme Stadt mit dem höchsten Favela-Anteil Brasiliens; notdürftige Blechhütten schützen die Bewohner weder vor Sonne noch vor Starkregen. Im Vorjahr erlebte die Amazonas-Region eine noch nie da gewesene Dürre, die Nebenflüsse austrocknen ließ und Siedlungen unerreichbar machte.

Auch Papst Leo XIV. schickte vor wenigen Tagen Grüße an die Klimakonferenz und sprach dabei über die Folgen der Klimakrise: „Die Schöpfung schreit unter Überschwemmungen, Dürren, Stürmen und unerbittlicher Hitze. Jeder dritte Mensch ist aufgrund dieser Klimaveränderungen in großer Not. Für sie ist der Klimawandel keine ferne Bedrohung und sie zu ignorieren bedeutet, unsere gemeinsame Menschlichkeit zu verleugnen.“

Transition

Genau über diese Katastrophen im Hier und Jetzt und die Frage, wie sie begrenzt werden können, wurde in Belém tagelang verhandelt. Würde es nur um einen Stopp des Treibhausgas-Ausstoßes gehen, wären wir vielleicht schon am Ziel. Aber bei der Klimawende geht es eben um mehr, um viel, viel mehr.

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Mehr als 50 Themen und 325 Textentwürfe wurden in Belém verhandelt – von Vertreterinnen und Vertretern der 193 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention. Es geht um das Senken der Emissionen und das 1,5-Grad-Ziel, um Klimafonds, Treibhausgasbilanzen, Zölle, Lebensmittelsicherheit.

Es geht um das große Thema Transition (Übergang) und Anpassung. Denn nicht nur wir Österreicher, der Großteil der Welt hängt gleichsam an der fossilen Nadel, auch wenn vom Öl und Gas nur wenige Staaten und Konzerne profitieren.

82 Prozent Fossile

Im Jahr 2023 machten fossile Brennstoffe 82 Prozent des globalen Energiemixes aus. Ökonomische Berechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass die weltweite Öl- und Gasförderung seit 1970 rund 52,5 Billionen US-Dollar an Gewinnen nach Abzug der Förderkosten eingespielt hat; das entspricht im Schnitt gut einer Billion US-Dollar pro Jahr, hat Aviel Verbruggen, Energieökonom der Uni Antwerpen, 2020 berechnet.

Wenn bei den UN-Klimagipfeln also über den Umbau der Volkswirtschaften die Rede ist, geht es im Kern um den geordneten Umbau von einer fossil betriebenen, hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft – also weg von Kohle, Öl und Gas, hin zu Erneuerbaren, Effizienz und anderen Wirtschaftsstrukturen.

Diese Transition betrifft Energieversorgung, Verkehr, Industrie, Gebäude, Landwirtschaft und Finanzströme – und damit auch Arbeitsplätze, Regionen und Staatshaushalte. Politisch brisant wird es, weil immer die Fragen dahinterstehen: Wer zahlt den Umbau, wer verliert, wer profitiert – und wie sorgt man für eine „just transition“, also einen sozial gerechten Übergang?

APA/AFP/PABLO PORCIUNCULA

Brasiliens Präsident da Silva (re.), COP30 President Andre  
Correa do Lago und Brasiliens Umweltministerin Marina Silva. 

Diese „just transition“ ist ein großes Thema bei Klimakonferenzen, selten aber wird zugegeben, dass auch Industrienationen wie Österreich …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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