Wie Parteimanager Alexander Pröll die ÖVP neu aufstellen will

Politik

Der Sohn des ehemaligen Parteichefs Josef Pröll zu den Verhandlungen mit der FPÖ und den jüngsten Comeback-Versuchen von Sebastian Kurz.

Es ist ein Job, um den Alexander Pröll wohl nur wenige in dieser Republik beneiden. Der 34-Jährige mit dem prominenten Nachnamen folgte mit dem Aufstieg von Christian Stocker zum Parteichef diesem als Generalsekretär der ÖVP nach. Er hat damit eine Partei zu managen, die zuletzt ein Wahldebakel nach dem anderen einstecken musste und aktuell mit einer Partei Koalitionsverhandlungen führt, deren Parteichef für die ÖVP bis vor wenigen Wochen noch ein „Sicherheitsrisiko“ war.

Dennoch: „Als Christian Stocker mich gefragt hat, hat mein Herz sofort Ja gesagt.“ Nachsatz: „Das Hirn natürlich auch“, so der Sohn des ehemaligen Parteichefs und Finanzministers Josef Pröll und Großneffe des nö. Alt-Landeshauptmanns Erwin Pröll zum KURIER. Womit die politische Karriere des studierten Wirtschaftrechtlers bereits früh vorgezeichnet war.

Sie begann im Nationalratswahlkampf 2017. Später war er unter anderem Mitarbeiter des damaligen Generalsekretärs Karl Nehammer und von Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Ein gewisses Maß an Krisenmanagement konnte er unter Beweis stellen, als er Bundesgeschäftsführer wurde. In dieser Funktion war er daran beteiligt, dass die ÖVP seit mehr als 20 Jahren erstmals wieder schuldenfrei wurde. 

Der Markenkern der ÖVP

Doch was sind seine Rezepte für die Sanierung der nun politisch darniederliegenden Volkspartei? „Es geht essenziell um die Frage: Was ist der Markenkern der ÖVP – ganz egal, mit wem wir regieren oder verhandeln. Für mich ist die ÖVP eine bürgerliche Mitte-Rechts-Partei, die zwei wesentliche Grundpfeiler hat: Leistung in allen Facetten und Verantwortung.“ Womit Pröll bereits den Bogen zu den aktuellen Verhandlungen mit der FPÖ schlägt, für die seine Partei viel Kritik erntet. Die ÖVP habe sich aus Staatsverantwortung dazu entschlossen, während SPÖ und Neos Parteipolitik wichtiger gewesen sei, betont er.

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Zu den laufenden Gesprächen gibt er sich bedeckt: Als „prinzipiell vernünftig“ bewertet er jedenfalls FPÖ-Chef Herbert Kickls jüngste Ausführungen via Facebook, in denen er sich zu Werten wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Medienfreiheit und Kampf gegen Antisemitismus bekannte. „Alles Weitere werden die Verhandlungen zeigen.“ Bis dato würden diese jedenfalls „auf Augenhöhe und konstruktiv“ verlaufen.

Pröll selbst sitzt in der Verhandlungsgruppe, in unter anderem der Kampf gegen Antisemitismus besprochen wird. Sein Gegenüber ist mit FPÖ-Klubdirektor Norbert Nemeth ein schlagender Burschenschafter. Doch auch mit ihm würden die Gespräche professionell verlaufen: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass es bei diesem Thema eine Einigung geben kann.“

Comeback von Sebastian Kurz?

Zurück zur Neuaufstellung der Partei: Um sie nach den jüngsten Verwerfungen zu stabilisieren, will Pröll im Wesentlichen drei Maßnahmen verfolgen: „Wir müssen klarer in den Botschaften, direkter in der Kommunikation und auch moderner im Außenauftritt werden“, sagt der türkise Parteimanager. Dabei will er auf die nach wie vor weit verästelte Parteistruktur, aber auch stärker als bisher auf die Sozialen Medien setzen. Wobei er keineswegs die in diesem Feld besonders erfolgreiche FPÖ kopieren will. 

Ex-Kanzler Kurz, der zuletzt Comeback-Pläne gewälzt hatte, soll bei dieser Neuaufstellung keine Rolle spielen: „Er hat selbst gesagt, dass er seine Zukunft in der Wirtschaft sieht. Es besteht ein sehr vertrauliches Verhältnis zwischen ihm und unserem Parteichef.“ Nachsatz: „Die ÖVP tritt sehr geeint auf. …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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