Wie sich die WKStA unter der grünen Justizministerin Zadić verändert hat

Politik
Kurier/Gilbert Novy

Und Sebastian Kurz, der im Zuge der anlaufenden Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker behauptete, die Justiz sei von „roten Netzwerken“ durchzogen, hat im Oktober 2021 die Politik verlassen. Aber auch im Zuge seines Falschaussage-Prozesses blieb er bei seiner Erzählung: Die Ermittlungen seien „politisch motiviert“. Auch seinen (nicht rechtskräftigen) Schuldspruch fand er „unfair“.

Die Gesetze

Im Frühjahr 2021 wurde publik, dass die ÖVP die WKStA umbauen – um nicht zu sagen: zerschlagen – will. Aus einer sollten vier auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Behörden werden. Die Grünen forcierten stattdessen ihr Modell einer unabhängigen Weisungsspitze – was im Gegenteil eine Stärkung der WKStA bedeutet hätte. Sie hätte von der OStA losgelöst und direkt einer neuen „Generalstaatsanwaltschaft“ unterstellt werden sollen. Auch das scheiterte, ÖVP und Grüne wurden sich nicht einig.

Per Erlass wurde dann zumindest die Berichtspflicht gelockert: Hausdurchsuchungen müssen nicht mehr drei Tage im Voraus, sondern erst kurz vorher gemeldet werden – sprich: wenn die WKStA schon vor der Haustür steht.

Das Personal

Die

Der justizinterne Streit zwischen Pilnacek und den „fantastischen Vier“, Zerschlagungspläne der ÖVP, das Ringen um eine neue Weisungsspitze und ein Mega-Verfahrenskomplex: ein Rück- und Ausblick.

Es begann mit einem Sager: „Daschlogt’s es.“ Ab Mai 2019, nach einer Dienstbesprechung, war die bis dahin medial eher unauffällige Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in aller Munde. 

Erst, weil die WKStA wegen obigen Satzes den für sie zuständigen Sektionschef Christian Pilnacek angezeigt hatte (der Vorwurf lautete, er habe Eurofighter-Ermittlungen abdrehen wollen, mehr dazu hier) und ein justizinterner Konflikt entbrannte. Kurz darauf platzte schon die Ibiza-Affäre, aus der sich ein weitverzweigter Verfahrenskomplex entwickelte. Zahlreiche Politiker gerieten ins Visier der WKStA, die dabei auch selbst zur Zielscheibe wurde.

  Warum sich Elon Musk jetzt mit Trumps MAGA-Fans anlegt

Als Justizministerin Alma Zadić Anfang 2020 ins Amt kam, heftete sie sich auf die Fahnen, sich „schützend vor die unabhängige Justiz“ zu stellen. Doch was hat sich für die WKStA in dieser Zeit verändert? Und wie geht es für die Behörde weiter?

Die Angriffe

Besagte Eurofighter-Dienstbesprechung offenbarte einen tiefen Konflikt zwischen der WKStA und ihrer Fachaufsicht – bestehend aus der Oberstaatsanwaltschaft (OStA) mit Johann Fuchs und der Sektion im Justizministerium mit Christian Pilnacek an der Spitze. 

Pilnacek wurde entmachtet, indem Zadić seine Sektion teilte. Kurz darauf wurde er wegen weiterer Vorwürfe suspendiert. Im Oktober 2023 starb Pilnacek. Fuchs leitet noch immer die OStA, betreut aber keine Verfahren der WKStA mehr.

Kurier/Gilbert Novy

Und Sebastian Kurz, der im Zuge der anlaufenden Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker behauptete, die Justiz sei von „roten Netzwerken“ durchzogen, hat im Oktober 2021 die Politik verlassen. Aber auch im Zuge seines Falschaussage-Prozesses blieb er bei seiner Erzählung: Die Ermittlungen seien „politisch motiviert“. Auch seinen (nicht rechtskräftigen) Schuldspruch fand er „unfair“.

Die Gesetze

Im Frühjahr 2021 wurde publik, dass die ÖVP die WKStA umbauen – um nicht zu sagen: zerschlagen – will. Aus einer sollten vier auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Behörden werden. Die Grünen forcierten stattdessen ihr Modell einer unabhängigen Weisungsspitze – was im Gegenteil eine Stärkung der WKStA bedeutet hätte. Sie hätte von der OStA losgelöst und direkt einer neuen „Generalstaatsanwaltschaft“ unterstellt werden sollen. Auch das scheiterte, ÖVP und Grüne wurden sich nicht einig.

Per Erlass wurde dann zumindest die Berichtspflicht gelockert: Hausdurchsuchungen müssen nicht mehr drei Tage im Voraus, sondern erst kurz vorher gemeldet werden – sprich: wenn die WKStA schon vor der Haustür steht.

  Erster nordkoreanischer Soldat in ukrainischer Gefangenschaft gestorben

Das Personal

Die „fantastischen Vier“ sind nicht mehr: Aus dem Gespann, das im Ibiza-Verfahren federführend ermittelt hat – „überschießend“, wie Beschuldigte und politische Opponenten es empfanden –, ist heute nur noch Matthias Purkart übrig. Das bekannteste Mitglied, Gregor Adamovic – er trat auch als Ankläger im Falschaussage-Prozess gegen Kurz auf –, hat sich im Frühjahr zum Landesgericht St. Pölten verabschiedet.

Nach Patzern bei Anklagen (siehe Causa Chorherr) wurde bei der internen Kontrolle nachgeschärft: Auf Verfügung der Behördenleiterin Ilse Vrabl-Sanda werden bei umfangreichen Causen Teams gebildet. Das Ibiza-Team besteht heute aus einem Teamleiter, sieben (Ober-)Staatsanwälten und zwei Wirtschaftsexperten.

Wie in Verteidiger-Kreisen zu hören ist, habe sich die Lage etwas entspannt – neue Kräfte hätten einen frischen Blick in die Ermittlungen gebracht. 

Insgesamt wurde bei der WKStA in Zadić’ Amtszeit von 39 auf …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

(Visited 1 times, 1 visits today)
  Neue Weltmacht: Müssen wir uns vor China fürchten?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.