Wie sich US-Banken und Konzerne schon jetzt Trumps Kurs beugen

Politik

Sechs große Geldinstitute fliehen aus internationaler Klimaallianz, Konzerne wie Meta oder McDonald´s stoppen Maßnahmen für Gleichstellung benachteiligter Mitarbeiter.

Erst waren es sechs amerikanische Großbanken, die sich einer internationalen Klimaallianz angeschlossen hatten – seit der vergangenen Woche sind es: null. Am Dienstag war Branchenprimus JP Morgan aus der von der UNO initiierten „Net Zero Banking Alliance“ (NZBA) ausgestiegen. Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, die Kohlenstoffemissionen aus den Kredit- und Investmentportfolios ihrer Mitglieder bis 2050 auf Nettonull zu reduzieren.

Aus Österreich findet sich die Erste Group im Verband – sie und 140 weitere Bankengruppen aus 44 Staaten werden der Allianz allerdings weiterhin treu bleiben.

„Anti-Woke“-Kurs

Die Flucht der amerikanischen Finanzgiganten aus der weltweiten Klimainitiative geht auf den bevorstehenden Amtsantritt des 47. US-Präsidenten zurück. Noch bevor Donald Trump am 20. Jänner erneut angelobt wird, vollziehen Konzerne und Banken eine „Anti-Woke“-Kehrtwende. Sie reihen sich in die ideologische Linie der Republikaner ein:

Wo bisher Grün-Politik oder die Inklusion benachteiligter Gruppen forciert wurden, geht der Trend nun genau in die gegenteilige Richtung: Zu den Zielen der Klima-Allianz der Banken etwa zählte die Dekarbonisierung von Finanzierungsportfolios, insbesondere in emissionsintensiven Sektoren wie Energie, Verkehr und Landwirtschaft. Banken sollten mehr Kapital in nachhaltige Projekte lenken. Dazu zählen Investitionen in erneuerbare Energien. Gleichzeitig galt es, die Finanzierung von Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern, schrittweise zu reduzieren.

Republikanische Politiker haben die klimafreundlichen Banken monatelang attackiert: Deren Klimaaktivismus sei schuld daran, dass die Kohleproduktion in den USA gesunken sei und dadurch die Energiepreise in die Höhe getrieben habe.

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Aus für Faktenprüfer

Engagierter Klimakurs ist für die ausgestiegenen US-Großbanken nun ebenso Geschichte wie genaue Faktenprüfungen auf den Plattformen des Meta-Konzerns. Auf facebook, Instagram und Co. darf nun zumindest in den USA freihändig geschimpft, beleidigt und mit Fake News um sich geworfen werden, nachdem Meta-Gründer Mark Zuckerberg auf Drängen Donald Trumps hin die Prüfer zurückgezogen hat – im vorgeblichen Interesse der Meinungsfreiheit.

APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Meta-Chef Mark Zuckerberg

Auch die Maßnahmen für Chancengleichheit und Diversität innerhalb seiner Mitarbeiter wird Meta ab sofort stoppen. Gemeint war damit bisher, dass Menschen verschiedener Herkunft und Geschlechts oder mit Behinderungen gleiche Chancen am Arbeitsplatz bekommen. Begründung: „Die rechtliche und politische Landschaft in den USA hat sich geändert.“

Dieser Linie schießt sich auch McDonald‘s an: Die Initiative der Fast-Food-Kette für Gleichstellung, Inklusion und Diversität wird eingestellt. McDonald‘s begründet dies auch mit einem Urteil des Höchstgerichts zu einem Fall an der Uni in Harvard: Dort hatten US-asiatische Studenten gegen die bevorzugte Einstellung von bestimmten Minderheiten geklagt und recht bekommen.

Vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem Anti-LGBTQ-Trend der Republikaner liefert auch der Disney-Konzern. Der Mediengigant ließ wissen, dass ein Dialog über eine Transgender-Figur aus dem Pixar-Film „Win or Lose“ gestrichen wird.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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