Konsequenzen aus der Kärntner Volksbefragung sind nicht zu erwarten. 32 neue Anlagen werden ohnehin gebaut. Am Abstimmungssonntag gab es zudem einen neuen Höchstwert bei der Windkraft
Noch bevor Montagfrüh eine Diskussion über die Windkraft in Österreich starten konnte, platze eine Meldung des Dachverbandes IG Windkraft herein: Am Sonntag lag die Strom-Produktion durch Windkraftanlagen in Österreich bei einem neuen Rekord von 81,28 Gigawattstunden. Der Anteil der Windkraft an der gesamten Stromproduktion lag bei 57,8 Prozent, also sogar deutlich vor der Wasserkraft. Den bisherigen Rekord gab es erst am 24. Dezember 2024 mit 79,3 GWh.
Dass beide Male im Winter die Rekorde purzelten, ist kein Zufall – die Windbranche verweist seit Jahren darauf, dass die Windkraft die teure Stromlücke im Winter, wenn es deutlich weniger Sonnenstrom und Wasserkraft gibt, füllen könnte.
Nein zum Ausbau
In Kärnten wurde das offenbar nicht gehört, eine Volksbefragung (diese kostete rund 600.000 Euro) zum Stopp des Windkraftausbaus, die von der FPÖ initiiert wurde, ging gegen die Energiewende aus. 149.048 Stimmberechtigte (34,8 Prozent) haben mitgestimmt, 76.527 Personen (51,55 Prozent) stimmten gegen die Windkraft, 71.935 Personen (48,45 Prozent) stimmten für die Windkraft. Rund 4.000 Stimmen machten also den Unterschied.
Die Zahlen zeigen auch: Für einen Stopp beim Windkraftausbau waren knapp 18 Prozent der Wahlbevölkerung, gegen einen Stopp stimmten knapp 17 Prozent.
„Keine einhellige Meinung zur Windkraft“
Die Volksbefragung ist weder rechtlich noch politisch bindend. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) meinte, das „sehr knappe Ergebnis zeigt, dass sich die Kärntnerinnen und Kärntner noch keine wirklich mehrheitliche einhellige Meinung zur Nutzung von Windenergie gemacht haben“. Das Ergebnis sei „zur Kenntnis zu nehmen“. Deutlich schärfer war der Chef der Wirtschaftskammer Kärnten, Jürgen Mandl: Den Initiatoren sei es „weder um die Unberührtheit der Kärntner Natur gegangen noch um einen sachdienlichen Beitrag zur Kärntner Energiepolitik, sondern ausschließlich um einen parteipolitischen Willkürakt“.
Aktuell sind in Kärnten 14 Windräder in Betrieb. Auf 32 weitere wird die Volksbefragung keinen Einfluss mehr haben, da diese bereits genehmigt oder in Genehmigungsverfahren sind. „Maximal 50 weitere“ sollen es werden, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landesrates Sebastian Schuschnig (ÖVP) im Vorfeld der Volksbefragung.
Zonierung gilt, Ausbau ungefährdet
Erst vor einigen Wochen hatte die Landesregierung einen Zonierungsplan präsentiert: Laut diesem werden ausschließlich im Nordosten und Osten Kärntens, in den Bezirken St. Veit an der Glan und Wolfsberg, Windräder errichtet – auf 0,26 Prozent der Landesfläche. Kurioserweise gab es vor allem in jenen Teilen Kärntens eine überwiegende Mehrheit für ein Verbot, in denen laut den aktuellen Zonierungsplänen des Landes überhaupt keine Windräder errichtet werden sollen.
Die FPÖ Kärnten wollte nach dem „Sieg“ aber „nicht jubeln, das ist eine Befragung, die wir nicht für uns vereinnahmen wollen“, so FPÖ-Chef Erwin Angerer.
„Klar geworden ist, dass eine aufgeladene und populistisch kampagnisierte Volksbefragung die differenzierte und verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit der Zukunft unserer Energieversorgung nicht ersetzen kann“, so die Chefin der Erneuerbaren Energien Österreichs, Martina Prechtl-Grundnig.
„500 Windkraftanlagen auf den Kärntner Bergen“
Zudem hatten die Freiheitlichen mit Unwahrheiten mobilisiert: „Rund 500 Windkraft-Industrieanlagen sollen auf Kärntner Bergen errichtet werden“, postete die FPÖ im Wissen, das es solche Pläne nicht gibt.
Der Geschäftsführer des Dachverbandes IG Windkraft, Florian Maringer, bemerkte zudem: „Gerade im Winter hat Österreich …read more
Source:: Kurier.at – Politik