Zum wahren Helden wurde Tormann Herbert Feurer, der heute Präsident des Rapid-Legendenklubs ist.
Rapids gefährlichstes Spiel! Damit ist nicht das morgige in der Conference League in Nikosia (wo’s auch heiß werden kann) gemeint, sondern ein Europacup-Abenteuer in Manchester.
Eines, nach dem vor genau 40 Jahren Rapids Abwehrchef Heribert Weber in der Kabine vom Old-Trafford-Stadion den Wiener Polizei-Oberleutnant Leo Weidinger fragte: „Kommen wir hier lebend raus?“ Und das, obwohl, nein weil Rapid mit einem 1:0 im Wiederholungsspiel gegen Celtic Glasgow den Aufstieg geschafft hatte.
Die Vorgeschichte: Die UEFA hatte Celtics 3:0 in Glasgow annulliert und eine Neuaustragung angeordnet, nachdem Linksverteidiger Rudi Weinhofer, getroffen von einer Dose, Flasche oder Münze, k. o. zu Boden gegangen war. Auf der Insel interpretierte man dies als üble Wiener Schauspielkunst.
Der Rapid-Mannschaftsbus, in dem auch Sicherheitsmann Weidinger und wir Reporter saßen, musste sich den Weg zum Stadion durch ein Spalier wütender Menschen bahnen. Steine krachten gegen die Heckscheibe.
Berittene Polizei reichte selbst für die wenigen Meter vom Bus bis zum Kabineneingang nicht aus. Uniformierte bildeten eine Absperrkette. Als sie zu brechen drohte, schloss Weidinger, „indem ich mich zwischen zwei Bobbys einhängte“, die Lücke. Und verhinderte so noch vor Anpfiff Lynchjustiz an Rapidlern.
Abgesehen von der aggressiven Stimmung deutete auch wegen personeller Rapid-Probleme nichts auf ein Happy End hin. Rapid fehlten vier Stammspieler, darunter Hans Krankl. Der setzte sich als Verletzter in Wettkampfmontur auf die Ersatzbank, nur um die Schotten zu irritieren. Der hauptberufliche Raiffeisen-Filialleiter und U-21-Trainer Willi Kaipel vertrat als Coach den gesperrten Otto Baric. Letzterer durfte nicht in die Kabine. Zu dessen Glück wurde Polizist Weidinger (für die Behörden glaubwürdiger) Augenzeuge, wie eine erregte Dame in der Directors-Loge mit der Handtasche Baric attackierte. Und sie den Rapid-Trainer nach dem 1:0 anzeigen wollte, mit der Behauptung, „dass Baric sie geohrfeigt hat“.
Keine Erfindung bzw. im TV zu sehen war hingegen, wie Peter Pacult beim Abgang noch an der Outlinie niedergetreten wurde. Gleichsam als Strafe dafür, dass er von der Mittelauflage weg mit einem sehenswerten Konter das 1:0 erzielt hatte.
Zum wahren Helden wurde Tormann Herbert Feurer (heute Präsident des Rapid-Legendenklubs), als in Minute 64 ein Hooligan übers kniehohe Mäuerl sprang und Feurer in dessen Torraum brutal zu Boden riss.
Nicht auszudenken, wenn Feurer (wie das in so einem Fall neun von zehn Opfer tun) liegen geblieben wäre. Es hätte neuerlich einen Abbruch und möglicherweise schon am 12. 12. 1984 katastrophale Ausschreitungen wie ein halbes Jahr später beim Meistercupfinale Liverpool – Juventus gegeben. Als 39 Menschen auch wegen völlig unzulänglicher Sicherheitsmaßnahmen im baufälligen Brüssler Heysel-Stadion starben.
Source:: Kurier.at – Sport