Die UEFA hat zunehmend politische Probleme auf und neben seinen Spielfeldern. Europas Verband kann nicht so tun, als wären Spiele auf neutralem Boden normal.
Antisemitische Ausschreitungen bei Fußballspielen, Verfolgungsjagden auf jüdische Fans, die nach Amsterdam oder Paris gekommen waren. Die Nachrichten schockieren auch hierzulande.
Der Konflikt ist längst vor den europäischen Haustüren, in europäischen Stadien angekommen.
Der Fußball – allen voran die UEFA – kann nicht so tun, als wäre das alles normal. Eine Spielverlegung hier, ein Hochrisikomatch da, neutrale Austragungsorte als Alternative zu Spielen in Israels Stadien – wie lange kann man so weiter machen?
EPA / YOAN VALAT
Weil es in Amsterdam beim Match zwischen Ajax und Maccabi Tel Aviv zu den Zusammenstößen mit mindestens zehn ernsthaft Verletzten kam, muss das Europa-League-Spiel von Maccabi gegen Besiktas Istanbul am 28. November auf neutralem Boden und ohne Fans ausgetragen werden.
Die türkischen Behörden haben sich selbst nicht imstande gesehen, für die Sicherheit zu sorgen. Deshalb wird das Besiktas-Heimspiel in Debrecen gespielt. Dass es zudem unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, war eine Entscheidung der ungarischen Behörden.
In Europa aufgenommen
Israel liegt nicht in Europa. Dass Israels Fußball auf Nationalteam- und Klubebene unter dem Dach der UEFA stattfindet, liegt in der politischen Situation des Staates begründet. Im asiatischen Fußballverband AFC war einerseits die Sicherheit für die Spieler und Spielerinnen nicht gesichert, andererseits drohten arabische Verbände mit Boykott der Partien. Gegen Israel, dessen Existenz sie nicht anerkennen, würden sie nicht antreten.
Schließlich fand der israelische Fußball 1994 in Europa ein Zuhause. Man hoffte damals, dass hier die Sicherheit gewährleistet ist und Kritik sich in Grenzen hält. Lange ging das einigermaßen gut.
Doch seit dem Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober des Vorjahres führt Israel eine beispiellose Vergeltungsaktion im Gazastreifen durch, der Konflikt hat sich längst auf die Nachbarländer ausgeweitet. Die Kritik wird immer lauter.
Seit Februar gibt es die Forderung, dass Israelische Teams von UEFA und FIFA ausgeschlossen werden – ähnlich wie russische. Gestartet hat die Initiative ein Kollektiv aus zwölf Verbänden aus der Nahost-Region.
Der Unterschied bleibt, dass Russland einen Angriffskrieg führt und Israel sich nach eigenen Angaben verteidigt. Diese Darstellung teilen nicht alle Beobachter. Noch hält sie sich in den internationalen Sportverbänden aber.
Die Entscheidung wird vom internationalen Fußball seither aufgeschoben.
Ohne Anerkennung
Schauplatzwechsel: Franco Foda spielt am Freitag mit dem Team des Kosovo in der Nations League in Rumänien. Ein Land, das den jungen Staat am Balkan, einst serbische Provinz, gar nicht anerkennt.
Als das Team des Kosovo im Vorjahr in der EM-Qualifikation in Rumänien spielte, musste das Match nach 16 Minuten unterbrochen werden, weil rumänische Fans Banner ausgerollt hatten, die den Kosovo als Staat in Frage stellten.
Immer wieder kommt es bei Sport-Begegnungen des Kosovo mit Ländern, die dessen Unabhängigkeit nicht anerkennen, zu Diskussionen um das Zeigen der Flagge oder das Abspielen der Hymne.
Verbotene Fußballspiele
Mehrere verbotene Fußballspiele stehen auf einer Liste der UEFA. Darunter etwa Armenien gegen Aserbaidschan, Kosovo gegen Serbien und Kosovo gegen Bosnien-Herzegowina sowie Spanien gegen Gibraltar.
Künftig könnte vielleicht das eine oder andere Match, an dem Israel beteiligt wäre, dazukommen. Wenn es so weiter geht, wird der Wettbewerb im Fußball durch heiße oder kalte politische …read more
Source:: Kurier.at – Sport