Comeback von ÖSV-Star Ortlieb: Die Königin der Stehauffrauen

Sport
ALPINE SKI-WM 2023: ABFAHRT FRAUEN/ MEDAILLENFEIER: ORTLIEB (AUT)

Nach 22 Operationen kehrt die Vorarlbergerin in der Abfahrt von Beaver Creek in den Weltcup zurück.

Wenn Nina Ortlieb in der Früh aus dem Bett steigt, dann meldet sich gleich ihr geschundener Körper. Tagtäglich wird die Vorarlbergerin daran erinnert, was sie schon alles durchgemacht hat und welche Spuren die Karriere hinterlassen hat. 

Es zwickt und zwackt an vielen Stellen, „nach dem Aufstehen kommt alles zusammen. Ich habe immer noch ein Problem, die Stufen hinaufzukommen“, erzählt Nina Ortlieb.

Die 28-Jährige feiert am Samstag in der Abfahrt in Beaver Creek wieder einmal ein Comeback. Man kennt sie gar nicht anders, Nina Ortlieb kommt irgendwie immer gerade von einer schweren Verletzung zurück. 

Mit 22 Operationen dürfte die Vizeweltmeisterin in der Abfahrt (2023) einsame Rekordhalterin im Weltcup sein.

Galgenhumor

Wer so oft so schmerzhaft aus der Bahn geworfen wird, der entwickelt mit der Zeit eine Art Galgenhumor. 

Als sich Ortlieb vor einem Jahr in St. Moritz ihr rechtes Schien- und Wadenbein brach, nachdem sie in der Vergangenheit schon die eine oder andere schwere Knieverletzungen erlitten hatte, meinte sie lapidar: „Das zeigt mir zumindest, dass meine Knie wieder stabil sind.“

Es mag durchaus stimmen, dass Nina Ortlieb im Rennen mitunter ihren Kopf ausschaltet, abseits der Pisten ist die studierte Betriebswirtin eine Läuferin, die sehr reflektiert ist und sich viele Gedanken macht. 

Und natürlich hat die 28-Jährige auch ihre vielen Stürze und Verletzungen selbstkritisch hinterfragt. „Weil ich wissen möchte, was ich besser machen kann, damit so etwas nicht mehr passiert.“

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Nach dem Unterschenkelbruch hat Ortlieb für sich entschieden, ihren Ehrgeiz zu zügeln und ihr Training sinnvoll zu dosieren. „Es geht um das richtige Belastungsmanagement“, sagt die Tochter von Abfahrtsolympiasieger und -weltmeister Patrick Ortlieb.

 „Ich war die Läuferin, die jeden Tag die meisten Läufe gefahren ist. Das ist auch der Grund, warum ich so weit gekommen bin. Aber jeder Lauf, der einer zu viel ist, kostet dann wieder ein Jahr Zeit.“

Ambitionen

Und Ortlieb hat im Laufe ihrer Karriere ohnehin schon genug Zeit im Krankenstand verbracht und zu viele Winter verpasst. Trotz der vielen Nackenschläge hört man von ihr kein Hadern und Jammern. 

Weil Nina Ortlieb mit dem Blick auf andere Kolleginnen sehr wohl bewusst ist, dass es der Ski-Gott noch gut mit ihr gemeint hat. „Im Gegensatz zu anderen kann ich immer noch Rennen fahren und habe die Möglichkeit, meine Ziele zu erreichen.“

Wer Nina Ortlieb kennt, der weiß, dass sich die Vorarlbergerin nicht mit Mittelmaß zufriedengibt. Auch 22 Operationen können ihren großen Ambitionen nichts anhaben. „Mein Ziel ist klar die Heim-Weltmeisterschaft. Ich will in Saalbach eine Medaille holen“, sagt die Gewinnerin von zwei Weltcuprennen.

APA/EXPA/JOHANN GRODER / EXPA/JOHANN GRODER/apa

Nina Ortlieb gewann 2023 in Courchevel-Meribel WM-Silber in der Abfahrt

Zähigkeit

Zuversicht geben ihr nicht zuletzt alle ihre bisherigen Comebacks. „Ich bin noch nach jeder Verletzung stärker zurückgekommen“, erinnert sich Nina Ortlieb. Dass sie für ihre Beharrlichkeit mancherorts Kopfschütteln erntet, ist ihr bewusst.

Als Nina Ortlieb nach dem Interview mit dem KURIER vom Tisch aufsteht, ist ihr Gang äußerst unrund. Und man wundert sich, wie so jemand mit 130 km/h über steile und eisige Abfahrtspisten flitzen kann. Aber wie sagt doch gleich Nina Ortlieb: 

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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